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Datum
5.1.2025
Autor

#verbunden_mit Manuel Rommel

Manuel Rommel war in den letzten fünf Jahren ifa-Redakteur bei der Zeitschrift der Deutschen in der Tschechischen Republik, dem LandesEcho. Nachdem die Stelle des Chefredakteurs freigeworden war, machte er den nächsten Schritt und arbeitet nun als neuer Chefredakteur in Prag. Über seine Entscheidung, die derzeitige Lage und Zukunftsperspektiven des LandesEcho sowie seine Einschätzung zu der generellen Situation der Minderheitenmedien sprechen wir in der neuen Ausgabe unserer Miniinterview-Reihe #verbunden_mit Manuel Rommel.

Manuel, Du warst fünf Jahre lang als ifa-Redakteur in Prag beim LandesEcho. Du kennst die Zeitschrift, die Deutsche Minderheit und ihr Umfeld sehr gut. Was hat Dich daneben und dazu bewegt, jetzt diese neue Aufgabe als Chefredakteur beim Landes Echo zu übernehmen?

In den vergangenen fünf Jahren habe ich als ifa-Redakteur nicht nur das LandesEcho und seine Rolle in der deutsch-tschechischen Medienlandschaft kennen und schätzen gelernt, sondern auch eine tiefe Verbundenheit mit der Deutschen Minderheit und ihrer Kultur in Tschechien entwickelt. Als Chefredakteur möchte ich die Herausforderungen und Potenziale, die ich in den letzten Jahren erlebt habe, nun aus einer Führungsposition heraus angehen. Besonders reizt mich die Möglichkeit, mit meinem Team neue redaktionelle und digitale Formate zu entwickeln, die noch mehr Menschen erreichen und die Geschichten der Deutschen Minderheit in Tschechien in
einem modernen Kontext erzählen. Der Schritt in die Chefredaktion gibt mir die Chance, langfristige Strategien zu entwerfen und das Magazin zukunftsorientiert weiterzuentwickeln – eine Verantwortung, die ich gerne übernehme.

Du bist als verantwortliche Person auch derjenige, der für und mit der Zeitschrift in die Zukunft schaut. Was bleibt wie es ist? Was wird sich ändern? Hast Du schon neue Ideen?

Das LandesEcho hat eine starke Basis als Stimme der Deutschen Minderheit und eine etablierte Leserschaft, die wir weiterhin pflegen und einbinden werden. Unsere Kernwerte wie der Fokus auf qualitativ hochwertigen Journalismus und den deutsch-tschechischen Dialog bleiben erhalten. Was sich jedoch ändern wird, ist die Art und Weise, wie wir diese Inhalte zugänglicher und interaktiver gestalten. Ich plane, die digitale Präsenz der Zeitschrift weiter auszubauen, zum Beispiel durch die Einführung
neuer Formate in den Sozialen Medien und den Ausbau der Funktionalität unserer Website. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf gezielten Marketing-Strategien liegen, um das LandesEcho über den bisherigen Leserkreis hinaus bekannter zu machen. Daneben möchte ich natürlich auch die monatliche Printausgabe interessanter gestalten – sowohl optisch als auch inhaltlich. Eine neue Rubrik steht schon in den Startlöchern, aber ich will noch nicht zu viel verraten…

Gibt es Themen in Deiner tagtäglichen Arbeit für das LandesEcho, die Dich in Tschechien bzw. in Bezug auf die Deutsche Minderheit besonders beschäftigen, berühren oder begeistern?

Ein großer Erfolg für die Deutsche Minderheit in Tschechien war Anfang des Jahres die rechtliche Stärkung der deutschen Sprache im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. In insgesamt acht Kreisen hat die Tschechische Republik damit die deutsche Sprache als Minderheitensprache anerkannt. Das wird viele Auswirkungen haben in den Bereichen Bildung, Sprache, Kultur und Medien, die nicht nur der Deutschen Minderheit zugutekommen, sondern wovon die
tschechische Gesellschaft insgesamt profitieren wird. Der rechtliche Rahmen ist jetzt da, nun liegt es an der Deutschen Minderheit, aktiv zu bleiben und sich weiter für die Umsetzung der Maßnahmen einzusetzen. Das LandesEcho wird diesen Prozess weiter medial begleiten.

Wie siehst Du - auch mit der Erfahrung der letzten Jahre - den Medienwandel innerhalb der Minderheiten? Wo gibt es Verbesserungsbedarf oder sogar dringenden Handlungsbedarf - nicht nur in Tschechien, sondern auch generell?

Der Medienwandel bringt für Minderheitenmedien große Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Während digitale Plattformen uns die Möglichkeit geben, eine größere Reichweite zu erzielen und jüngere Zielgruppen anzusprechen, müssen wir gleichzeitig sicherstellen, dass traditionelle Leser nicht verloren gehen. Es gibt sicherlich Verbesserungsbedarf, insbesondere in der digitalen Sichtbarkeit und Zugänglichkeit. Es ist dringend notwendig, interaktive Formate und soziale Medien stärker zu integrieren und die Barrieren für jüngere Zielgruppen zu senken. Sicher muss man dabei nicht jedem Trend in den sozialen Medien folgen, aber leider leben wir in einer
Aufmerksamkeitsgesellschaft und wenn wir die Aufmerksamkeit der jüngeren Generation gewinnen möchten, müssen wir innovative Ansätze finden, die Tradition und Moderne verbinden. Nur so können wir sicherstellen, dass die Geschichten und Perspektiven der Minderheit in einer sich ständig verändernden Medienlandschaft relevant und sichtbar bleiben. In Tschechien und auch in anderen Ländern müssen wir uns zudem aktiv für eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Minderheitenmedien einsetzen. So können wir voneinander lernen und gemeinsam Strategien entwickeln, um die Vielfalt und Relevanz dieser Medien langfristig zu sichern.

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