Laut dem veröffentlichten Ergebnis der 2021 durchgeführten Volkszählung verzeichnet die im Land lebende deutsche Minderheit einen geradezu dramatischen Rückgang. Ggegenüber dem letzten Zensus von 2011 habe sich die Anzahl der Personen mit deutscher Nationalität um die Hälfte verringert auf derzeit 196.256 Deutsche. In ihrem Kommentar für die „Moskauer Deutsche Zeitung“ geht die Ethnografin Tatjana Smirnowa von einer schlecht durchgeführten Zählung aus. Realistischer sei ein Ergebnis von 200.000 bis 250.000 ethnischen Deutschen, die auf dem Gebiet der russischen Föderation lebe.
Zur augenscheinlichen Diskrepanz habe eine Vielzahl systematischer Fehler geführt: So sei bei 16,6 Millionen Teilnehmern an der Volkszählung die Nationalität erst gar nicht erst erfasst worden. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Deutschen in Russland tatsächlich rückläufig ist. Die Bevölkerungsbewegung ist im Falle der deutschen Volksgruppe in der Russischen Föderation negativ. Das Verhältnis von Geburtenrate und Sterblichkeit ist negativ und auch Migration von Russland ins Ausland findet geringfügig statt.
Einen sehr bedeutenden Einfluss auf die Zahlen hat jedoch der häufige Identitätswechsel hin zur Mehrheitsgesellschaft, die Assimilation. Unter den Russlanddeutschen gibt es viele Mischehen mit ethnischen Russen. Der Nachwuchs aus solchen Ehen wählt bei der Volkszählung in der Regel die Nationalität der Mehrheit.
Diese Aspekte sowie weitere interessante Punkte in Bezug auf die Organisation der Volkszählung lesen Sie in folgendem Artikel aus der aktuellen Ausgabe der "MDZ":

Abgebildeter Bericht aus Moskauer Deutschen Zeitung Nr.2/2023
Text: Florian Schmelzer