Die Stadt Eger liegt nur wenige Kilometer von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt und ist das gesellschaftliche, kulturelle und auch wirtschaftliche Zentrum des Egerlandes (auf Tschechisch: Chebsko). Die Deutsche Minderheit in der Tschechischen Republik ist über das Land hinweg verteilt und hat in Eger ein aktives Begegnungszentrum, welches Dominik Duda, der Teamleiter für Mittel- und Osteuropa, gemeinsam mit der Projektkoordinatorin für Tschechien und die Slowakei, Aleksandra Litschagin, zu Gesprächen und Projektmonitoring besuchten.
Empfangen wurden beide von Herrn Ernst Franke, dem Geschäftsführer des Begegnungszentrums (BGZ) „Balthasar-Neumann-Haus“, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundes der Deutschen – Landschaft Egerland, Herrn Georg Pötzl. Im Gespräch informierten beide über die Entstehungsgeschichte des BGZ sowie über die Tätigkeiten und Angebote der Deutschen Minderheit in der Region und konkret in der Stadt Eger.
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war das Thema des Egerländer Dialekts und der deutschen Sprache in der Region, die durch die Arbeit des BGZ erhalten und gepflegt werden und in Kooperation mit Kindergärten in der direkten Nachbarschaft des Sitzes des Bundes der Deutschen mit Leben gefüllt werden. Auch eine Schule in Eger biete ihren Unterricht aufgrund der gestiegenen Nachfrage vollständig in deutscher Sprache an, erzählten die Gastgeber.
Ein weiterer Aspekt des Gesprächs war das wahrnehmbare steigende Interesse an der lokalen Historie der Stadt und der Region. Dies habe mit der regionalen Verbundenheit der Menschen allgemein, vor allem aber mit dem Wunsch der jüngeren Generation zu tun, Neues zum Egerland zu erfahren. Somit komme dem BGZ in Eger auch die Rolle des Informationszentrums für die Einwohner, Touristen, Historiker und Studenten zu, die auf das fundierte Wissen und die historischen Materialien und Archivunterlagen des BGZ zurückgreifen können.
In Form von regelmäßigen Treffen, angebotenen Zeitschriften und Blättern, selbstkonzipierten Ausstellungen zur Geschichte der Egerländer und ihrer Kultur sowie mit angebotenen Sprachkursen im BGZ hat die Deutsche Minderheit einen wichtigen Platz im Stadtbild und eine wichtige Aufgabe im gesellschaftlichen Leben Egers eingenommen.
Im weiteren Verlaufe des Tages trafen Dominik Duda und Aleksandra Litschagin den Vorsitzenden des Bundes der Deutschen in Böhmen, Herrn Richard Šulko, und sprachen über die derzeitigen Aktivitäten des Vereins mit Sitz in Netschetin sowie über Wege der Konsolidierung von Organisationsstrukturen der Deutschen Minderheit. Zum Abschluss des Aufenthalts besuchten sie zusammen das Museum in Eger, wo Frau Iva Votroubková als Leiterin des Museums mit dem Willy-Ruß-Kachelofen und seiner Geschichte eine der wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten des kulturellen Erbes Egers vorführte.
Die Stiftung Verbundenheit freut sich über den guten Kontakt mit dem ihr geografisch am nächsten liegenden Minderheitenverband und freut sich auf weitere Treffen und mögliche gemeinsame Initiativen.
Text und Bilder: Dominik Duda