„Der Schlüssel zum Tor zu 300 Jahren Vergangenheit“ – diesen Titel trägt eine Kampagne der Ungarndeutschen zur Ansiedlung der Deutschen in Ungarn. Im Jahr 1722, also vor gut drei Jahrhunderten war es, als der Landtag von Pressburg einem Gesetzesartikel zustimmte und somit den rechtlichen Rahmen für die Ansiedlung von Deutschen in Ungarn bildete. Sie machten zahlenmäßig gesehen eine der größten Einwanderergruppen dieser Zeit in Ungarn aus und prägten und prägen das Land in kultureller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sehr stark.
Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen startet diese groß angelegte, landesweite Gedenkaktion, um das Wissen und das Bewusstsein für die Geschichte der Ungarndeutschen zu steigern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Auf der Grundlage einer Arbeitsgruppe hat die Deutsche Minderheit in Ungarn sich damit beschäftigt, dem Jubiläum der Ansiedlung der Deutschen in Ungarn einen feierlichen Rahmen zu geben und diese Kampagne ins Leben zu rufen. Diese wird in drei Formen über das gesamte Jahr 2023 hinweg durchgeführt und soll sowohl an die Angehörigen der Deutschen Minderheit als auch an die Menschen der ungarischen Mehrheitsgesellschaft gerichtet sein.
Das erste Element ist die sogenannte Wanderschlüssel-Kampagne, welche an die ungarndeutschen Bildungseinrichtungen, Zivilorganisationen und lokale deutsche Selbstverwaltungen gerichtet ist. Die Idee stellt sich so dar dass ein Schlüssel, welcher eine imaginäre Tür zur lokalen Vergangenheit öffnen soll, in einer verkleinerten Nachbildung einer Truhe von Schule zu Schule wandert. Dort werden dann mit Partizipation der Schüler, Eltern und Lehrer Projekte durchgeführt, die an das geschichtliche Ereignis der Ansiedlung der Deutschen in Ungarn vor 300 Jahren erinnern. Zum Abschluss der Projektreihe wird eine Publikation bzw. eine Ausstellung über die lokal ermittelten Geschichten und Fundstücke erstellt.
„Mit dem Wissen von heute über die Brücke der Vergangenheit Zukunft gestalten“ – dieses Motto trägt eine geplante mehrtätige Konferenz mit wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen. Sie stellt das zweite Element der Kampagne dar und wird von Experten gehalten werden, die die Ansiedlung vor gut drei Jahrhunderten historisch für Jung und Alt einordnen sollen. Diese Initiative soll vom Jakob-Bleyer-Heimatmuseum in Wudersch geplant und im Herbst dieses Jahres durchgeführt werde.
Das dritte Element ist eine Aktion, die sich vor allem an jüngere Menschen richtet und bereits im Frühjahr gestartet werden soll. Unter dem Motto „Sprache des Herzens“ sind Kinder und Jugendliche aufgerufen, an einem Wettbewerb teilzunehmen, der ebenfalls zum Thema der Ansiedlung und unter Anleitung des genannten Heimatmuseums durchgeführt wird. Die jungen Teilnehmer sollen sensibilisiert werden, über die Entscheidungen ihrer Vorfahren, nach Ungarn einzuwandern, ins Nachdenken und in den Austausch kommen. Es soll die Wechselwirkung zwischen der deutschen und der ungarischen Sprache untersucht sowie eine Brücke zu den kulturellen Werten in der Vergangenheit und in der Gegenwart geschlagen werden. Der Kreativität der jungen Generation wird freien Lauf gelassen, sodass die Beiträge für den Wettbewerb als Text, Zeichnung, Comics, Cartoons, Fotos, Videos, Podcasts, Musik oder Poesie eingereicht werden können.
Lesen Sie zu diesem Thema einen Beitrag der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen:
https://ldu.hu/aktuelles/aktuelles/startschuss-fuer-das-neue-jahr-einfuehrung-einer-neuen-online-suchseite-fuer-programmangebote-und-kampagne-zum-gedenken-an-300-jahre-ansiedlung
Einen weiteren Beitrag finden Sie auf der Seite des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums:
https://www.zentrum.hu/de/2023/02/der-schluessel-zum-tor-zu-300-jahren-vergangenheit/
Text: Dominik Duda
Bilder: LdU