Die Fortbildungskonferenz der German-Language-Schools fand 2024 zum 44. Mal statt. Zum Auftakt hatte die Generalkonsulin des Österreichischen Generalkonsulats New York, Frau Helene Steinhäusl, alle Teilnehmer/-innen am Vorabend der Konferenz zu einem Empfang eingeladen. Zahlreiche Teilnehmer aus nah und fern waren der Einladung gefolgt, so auch Referenten aus Deutschland und Kanada sowie aus verschiedenen Teilen der USA. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Frau Steinhäusl und einem Dankeschön von Seiten der GLSC-Präsidentin Dr. Renate Ludanyi stellte die Schulleiterin des German School Campus, Ursula Schoeneich, das Österreichische Sprachdiplom vor, das an einigen deutschen Sprachschulen ebenfalls ausgerichtet wird. Danach wurden die Teilnehmer mit österreichischen Spezialitäten und Weinen verwöhnt. Dieser Empfang bot eine wunderbare Gelegenheit für alle Teilnehmer, miteinander ins Gespräch zu kommen, und stimmte sie so auf die Konferenz am nächsten Tag ein. Wir möchten Frau Steinhäusl und den Mitarbeitern des Österreichischen Generalkonsulats nochmals für ihre großzügige Gastfreundschaft danken.
Nun schon zum zweiten Mal fand die GLSC-Konferenz in der German School Brooklyn statt, in der Verwaltungsleiterin Sonja Einoedter alles perfekt für die Teilnehmer vorbereitet hatte. Nach einer Begrüßung durch Schulleiter Raphael Hillisch und GLSC-Präsidentin Renate Ludanyi stellte Thilo Klingebiel, der Geschäftsführer des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen aus Berlin, die Arbeit des Verbandes und seine langjährige Zusammenarbeit mit den deutschen Sprachschulen in den USA vor. Er lud die teilnehmenden Schulen zu einem späteren Workshop ein, in dem diese weitere Informationen erhalten und sich über die Vorteile einer Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Interessenvertretung austauschen konnten.
Auch in diesem Jahr war die Preisverleihung an die jungen Gewinner/-innen des Vorlesewettbewerbs wieder ein Highlight der Konferenz. Aus den zahlreichen Beiträgen wählte die Jury 17 Gewinner in den Kategorien Foreign Language und Heritage Language jeweils in unterschiedlichen Altersstufen aus. Die GLSC lud alle Gewinner der ersten Plätze ein, zur Konferenz nach New York zu kommen und ihre prämierten Beiträge vorzulesen. Um Gewinnern aus größerer Entfernung die Teilnahme zu ermöglichen, bot die GLSC ihnen einen Zuschuss zu den Reise- und Hotelkosten an. Die GLSC hat sich sehr gefreut, dass 5 von insgesamt 6 Schüler/-innen die Reise nach New York angetreten haben. So kamen die Konferenzteilnehmer in den Genuss, die Vorlesebeiträge von Clara Viktoria Kersting von den Philly Kindern in Philadelphia, Albert Perekhodko von der German School of Connecticut, Florence Perris von der Language School der German International School New York sowie Emilia Brockhoff Perez und Emory Morello von der German International School Dallas zu hören. Die Schüler überraschten mit ihren interessanten Lesetexten, die sie mit erstaunlichem Selbstbewusstsein vor einem Publikum von fast hundert Personen vortrugen.
Mit dieser Leseförderungsinitiative folgt die GLSC bewusst dem Lesewettbewerb der Schulen in Deutschland, der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier initiiert wurde. Wir freuen uns schon jetzt auf den Vorlesewettbewerb im nächsten Jahr!
Damit war Lesen auch ein Gegenstand des Programms in diesem Jahr. Eine Reihe von Workshops befasste sich mit der Lesekompetenz und dem Vortragen von Texten für jeweils unterschiedliche Altersgruppen von Schülern. So präsentierte Barbara Rellstab von Rella’s Spielhaus in New York einen professionellen Ansatz zum Üben der Lesefähigkeit, Jo Bussler von der Deutschen Schule Rochester stellte unterhaltsame Endlosdialoge vor und Dr. Barbara Remus vom Galli Theater demonstrierte improvisierte Theaterelemente für Teenager. Mit der akademischen Erforschung der Lesbarkeit von Wörtern, Sätzen und Diskursen befassten sich Dr. Bernd Nuss von der South Academy of International Languages in Charlotte und Dr. Roswita Dressler von der University of Calgary, die speziell aus Kanada angereist war.
Das Programm umfasste wie immer auch eine Reihe von Vorträgen zu Best Practices, die den Teilnehmern praktische Hinweise für den Unterricht in ihren Schulen geben. Dr. Ute Lentz von der Deutschen Schule Charlotte stellte Grammatikkonzepte vor, während sich Ute Hoefel vom Goethe-Institut mit dem für die Sprachschulen so wichtigen Thema der Binnendifferenzierung befasste. Darüber hinaus verfolgten zwei Workshops das aktuelle Thema der Künstlichen Intelligenz im Unterricht weiter mit Konzepten nicht nur für ältere Schüler, wie sie Dr. Alexander Pichugin von Rutgers University darlegte, sondern auch für den Grundschulunterricht, wie Kane Neubauer von der Immersion School Milwaukee ausführte.
Daneben kamen auch der Unterricht für die Jüngsten mit einem Workshop von Kathleen Wenzel von der German School Brooklyn zu besonderen Anforderungen im Kindergarten und die Kultur im Sprachunterricht mit einem weiteren Vortrag von Ute Hoefel nicht zu kurz.
Über das reine Klassengeschehen hinaus befassten sich mehrere Workshops mit der Einbindung der Sprachschulen in die deutsche Kultur- und Bildungspolitk und die internationale Schullandschaft. Anna Busch von der ZfA stellte die Sprachenförderung Deutschlands im Spiegel der Fachberatungen vor und gab den Teilnehmern wichtige Hinweise und Informationen für ihre zukünftige Arbeit. Mit der Interessenvertretung in Deutschland befassten sich der Workshop von Thilo Klingebiel vom WDA und Holger Kunst von der Sonnabendschule Boston sowie der Vortrag von Dr. Marco Just Quiles von der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland aus Bayreuth. Die Stiftung hat sich die Unterstützung deutscher Minderheiten und deutschsprachiger Gemeinschaften, neuerdings auch auf dem amerikanischen Kontinent, zum Ziel gesetzt. Seit einiger Zeit bereits veranstaltet die Stiftung gemeinsam mit der GLSC den Deutschen Sprachclub International, in dem sich Schüler über ihre Herkunftsländer und ihre Verbindung mit Deutschland austauschen. Mats Danger, Schüler der Language School der German International School New York, berichtete über das letzte Treffen des Sprachclubs und das Interesse und die Bemühungen, sein Deutsch in den USA zu erhalten.
Der letzte Workshop der Konferenz in diesem Strang führte die Teilnehmer in die John F. Kennedy Schule Berlin, die sich ebenso wie die US Sprachschulen mit der Frage der Einordnung von Schülern und vor allem auch von Seiteneinsteigern in adäquate sprachliche Unterrichtsgruppen befasst. Schulleiter Robert Bartz stellte ein neues Konzept vor, das an der Schule in Berlin derzeit implementiert wird. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse!
Wie es nunmehr schon Tradition ist, trafen sich die Teilnehmer am Mittag zum Schnitzelessen, das wie immer von Eduard Frauneder vom Restaurant des German House vorbereitet worden war. Die Mittagpause bietet für die Teilnehmer eine wichtige Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und Networking, aber auch zur Teilnahme an Führungen durch die German School Brooklyn, die in diesem Jahr wieder viel Zuspruch fanden.
Zum Abschluss der Veranstaltung verlieh Renate Ludanyi den GLSC Merit Award an Barbara Rellstab, Direktorin von Rella’s Spielhaus in New York. Die Laudatio hielt Nur Goldstein, die die Gründungsarbeit von Barbara und die individuelle Betreuung ihrer Schüler würdigte. Renate Ludanyi betonte zusätzlich den enthusiastischen Einsatz von Barbara beim Vorlesewettbewerb, in deren Jury sie in diesem Jahr den Vorsitz führte.
Die Konferenz klang mit einer speziellen Aufführung des Galli Theaters für die Konferenzteilnehmer aus. Barbara Remus und ihre Schauspielkollegin Sol Hoffens führten das vergnügliche Stück Men for Sale des deutschen Theaterautors Johannes Galli auf.
Unser ganz besonderer Dank gilt Raphael Hillisch, dem Schulleiter der German School Brooklyn, sowie Verwaltungsleiterin Sonja Einoedter für ihre erneute Gastfreundschaft, ohne die unsere Konferenz nicht möglich gewesen wäre. Ebenso danken wir Molly Rowland von Klett World Languages USA, die das Schulprogramm von Klett in ihrem Workshop und auf ihrem Büchertisch vorgestellt hat, sowie Dr. Eva Bosbach von der Universität zu Köln. Wir danken weiterhin unseren Sponsoren für den Vorlesewettbewerb, der Rutgers Law School in NJ und Thomas Gerkmann, Geschäftsführer der F. Undütsch GmbH aus Bremen, für die Bücherspenden an die Gewinner sowie für die Bookfair.
Text: GLSC