Unweit der deutsch-tschechischen Grenze liegt auf böhmischer Seite die Kleinstadt Fleißen, die auf Tschechisch den Namen Plesná trägt. Die Tatsache, dass die Stadt Bad Brambach im Vogtland nur knapp zwei Kilometer westlich von Fleißen liegt, zeigt schon aufgrund der Geographie, dass die Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien an diesem Orte besonders eng und ausgeprägt ist.
Aus Fleißen, der Stadt, in der bis ins Jahr 1945 mehrheitlich Deutsche lebten, wurde die Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg die Bevölkerung nach 1945 mehrheitlich vertrieben und die bis dato starke Textilindustrie wurde in kurzer Zeit zerstört.
In den letzten Jahren wird wieder mit vermehrtem Interesse und europäischem Blick auf die gemeinsame deutsch-tschechische Geschichte des Ortes geschaut. Im Rahmen eines Projektes unter dem Titel „Bayerisch-böhmische Ausstellungen zur Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und zur gemeinsamen geologischen Vergangenheit“ entstand in der ehemaligen größten Textilfabrik Fleißens ein Museum, welches am 1. Dezember 2022 vom Bürgermeister Per Schaller eröffnet wurde.

Musikalisch untermalt mit Egerländer Volksliedern des Duos „Målaboum“ und mit kurzen Vorträgen und Präsentationen zur Idee, zur Vorbereitung und Konzeption der Ausstellung war die Eröffnung ein feierlicher Akt, der sowohl den Einwohnern als auch interessierten Gästen aus Deutschland und Tschechien einen guten Einblick in die (erlebnis-)reiche jahrhundertelange Geschichte Fleißens bot. Es sprachen unter anderem die Direktorin des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Frau Petra Ernstberger, sowie der Vorsitzende des Sudetendeutschen Instituts in München, Herr Raimund Paleczek. Eine Präsentation unter dem Titel „Gedächtnis des Volkes“ des Vereins „Post Bellum“ folgte, ehe die Gäste und Besucher sich auf eine erste Führung durch die Ausstellung machten.
Neben Exponaten aus dem Umfeld Fleißens und geliehenen Ausstellungsstücken vereint die Ausstellung viele interaktive Elemente und detailreich gezeigte Geschichte der früher und heute in Fleißen und der Region lebenden Menschen. Schulzeugnisse und Koffer der Vertriebenen auf der einen Seite treffen auf interaktive Tafeln und Filme auf der anderen Seite und erreichen somit ein breites Publikum.
Lesen Sie mehr zur Eröffnung des Museums in Fleißen (Plesná) auf der Internetseite des Bundes der Deutschen in Böhmen mit Sitz in Netschetin (Nečtiny):
https://www.deutschboehmen.com/berichte/berichte/dauerausstellung-in-fleissen-2022
Text: Dominik Duda
Bilder: Bund der Deutschen in Böhmen, Richard Šulko