Der Bund der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM) lud vom 21. bis zum 23. Oktober 2022 nach Kreisau (Krzyżowa) zu einem seiner Standardprojekte ein: Die jährlich stattfindende Jugendkonferenz stand an und bot den Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Jugendverbands der Deutschen Minderheit und allen weiteren Interessenten ein reichlich gefülltes und ansprechendes Programm.
In Form von Workshops, Vorträgen und Diskussionen wurden interessante Aspekte zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Zusammenarbeit bearbeitet.

Kreisau ist dabei nicht zufällig ausgewählt worden. Als historisch wichtiger Ort in den deutsch-polnischen Beziehungen ist Kreisau ein Anreizpunkt, an dem man neue Fähigkeiten erlernen und sich mit anderen Gleichaltrigen austauschen kann. „In Kreisau kreuzen und verbinden sich die deutschen und polnischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts. Erfahrungen, die mit Frieden, Demokratie und Einheit verbunden sind und besonders für die junge Generation wichtig sind“, erklärt Anna Franik, Projektmitarbeiterin im BJDM und Koordinatorin des Projektes im Gespräch mit der Stiftung Verbundenheit.

Aufgrund der derzeit im Vergleich zu den Vorjahren angespannteren Situation zwischen beiden Ländern scheint das Thema aktueller denn je. Der BJDM konnte sich inhaltlich mit der Lage der Deutschen Minderheit in Polen, aber auch mit den Polen in Deutschland beschäftigen sowie alle Menschen in den Blick nehmen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte auf dem Wege zwischen beiden Ländern waren. Dazu gehören auch Auswanderer, Vertriebene und Aussiedler.

Auch in diesem Jahr waren es die eingeladenen Referenten und Workshopleiter, die den Jugendlichen neues Wissen vermitteln und bei diesen schon bestehende Kenntnisse festigen konnten. Trainer Szymon Kopiecki führte die Teilnehmer an die interkulturelle Kompetenz und Kommunikation in den deutsch-polnischen Beziehungen heran. Karolina Osietzki von der Stiftung Kreisau nahm sich unterschiedlichen Perspektiven und Schwerpunkten in der Geschichtswahrnehmung im deutsch-polnischen Feld an.

Ein Höhepunkt der Jugendkonferenz war ein Gespräch mit Herrn Dietmar Nietan, Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnischen Beziehungen, und dem Generalkonsul Martin Kremer aus Breslau zur derzeitigen Situation im deutsch-polnischen Verhältnis. Es wurde auf die Schwierigkeiten beider Länder miteinander eingegangen, auf die Aussichten sowie auf sehr viele Fragen der anwesenden Jugendlichen, die die Gelegenheit nutzten, mit einem deutschen Diplomaten und Spitzenpolitiker ins Gespräch zu kommen.

Die Stiftung Verbundenheit war in Person von Dominik Duda, dem Teamleiter für Mittel- und Osteuropa sowie Projektkoordinator für Polen, vor Ort. Er stellte die Tätigkeit der Stiftung Verbundenheit, ihre Aufgabe als Mittlerorganisation sowie einige Projekte in Ländern vor, in denen deutsche Minderheiten und deutschsprachige Gemeinschaften leben. Auch führte er mit den Jugendlichen Gespräche zum Thema "Deutsche in Polen. Polen in Deutschland - Minderheit, Polonia und Vertriebene/Aussiedler. Aktuelle Herausforderungen und gesellschaftliche Entwicklungen aus Perspektiven beider Länder“.

„Die Jugendkonferenz an sich ist das Jugendprojekt der Deutschen Minderheit, welches es am besten schafft, neue Mitglieder zu gewinnen, sie zum Engagement zu bewegen und langfristig zu binden. Die Jugendkonferenz regt an, inspiriert und prägt“, versichert Anna Franik.Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer in Form eines Graffiti kreativ ausleben und ein gemeinsames Kunstwerk zum Thema der deutsch-polnischen Freundschaft schaffen.

Einen Bericht der Redaktion des Wochenblatt.pl zum Projekt der Jugendkonferenz finden Sie hier:
http://wochenblatt.pl/deutsch-polnische-freundschaft-grossgeschrieben/
Weitere bildliche Eindrücke kann man auf der Facebook-Seite des Projektes sehen:
https://www.facebook.com/KonferencjaMlodziezowa
Text: Dominik Duda
Bilder: Dominik Duda, BJDM