Auch diesem Jahr führte das Alexander von Humboldt-Kulturforum Franken e.V. in der Katholischen Kirche St. Michael die inzwischen zur Tradition gewordene Hedwigsandacht durch. Als Zelebrant und Prediger war in diesem Jahr der Katholische Diakon Dr. Marek Dziony aus der Diözese Oppeln/Opole zu Gast, weshalb die Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland stattfand.
Hartmut Koschyk, Vorsitzender des Humboldt-Kulturforums und Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit, stellte Diakon Dr. Dziony als engagierten Mitarbeiter der Minderheitenseelsorge des Oppelner Diözesanbischofs Dr. Andrzej Czaja und des Bischofsvikars Dr. Peter Tarlinski vor, der sich auch wissenschaftlich mit der Minderheitenseelsorge befasst hat. So lautet der Titel seiner Dissertation: "Die Konzeptuellen Metaphern in Kirchenliedern des zweisprachigen Gebet- und Gesangbuch 'Weg zum Himmel/Droga do Nieba'". Diese ist im März 2024 im Peter-Lang Verlag erschienen.
Dr. Marek Dziony leitet die deutsch-polnische Joseph von Eichendorff-Bibliothek der Caritas der Diözese Oppeln, die mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland entstanden ist. Auch ist er Vorsteher des Gemeinderates seiner Heimatgemeinde Zülz/Biala und dortiger Vorsitzender derDeutschen Minderheit. In diesen Funktionen hat sich Diakon Dr. Dziony sehr für die Sanierung und Pflege des jüdischen Friedhofs in Biala/Zülz engagiert.
Diakon Dr. Dziony feierte die Andacht zu Ehren der Heiligen Hedwig gemeinsam mit dem örtlichen Geistlichen Pater Georg Walkusz, der dem Orden der Resurrektionisten angehört und ebenfalls aus Polen stammt.
Musikalisch wurde die Andacht von dem Wiesenttaler Blechbläserensemble unter Leitung von Harald Hirsch (Trompete) umrahmt, dem Monika Zeuschel (Kornett), Martin Fiedler (Tuba), Reinhard Teufel (Bariton) und Jonas Reger (Tenorhorn) angehören.
In seiner Predigt würdigte Diakon Dr. Dziony die Heilige Hedwig als „Heilige der Barmherzigkeit, die allen Notdürftigen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Stand zu helfen versuchte.“ In ihr verkörpere sich, was Christus sagte: "Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Mutter, Schwester und Bruder". Die Barmherzigkeit, so Diakon Dr. Dziony, sei die Erfüllung des göttlichen Willens. Um aber barmherzig zu sein, müsse man das Wesen der Barmherzigkeit zumindest im Grundsatz kennen. Das Wesen der Barmherzigkeit verkörpere sich darin, dass -erstens - die Barmherzigkeit bedingungslos ist, also jedem in Not geholfen werden soll. Zweitens, dass sie die Gerechtigkeit fordere, dass jedem mit dem, was er nötig hat und nur auf eigene, niemals auf anderer Kostengeholfen wird. Drittens, dass sie weise, wohl bedacht sein muss und gezielt helfen muss. Viertens, dass man sich auch selber helfen lässt. All diese christlichen Werte charakterisieren das Leben und Wirken der Hl. Hedwig von Schlesien.
Hartmut Koschyk und der Teamleiter für Mittel- und Osteuropa der Stiftung Verbundenheit, Dominik Duda, dankten Diakon Dr. Dziony für seinen Besuch in Franken mit der Alexander von Humboldt-Rose und Literatur über Alexander von Humboldt, der von Franken aus auch Schlesien bereist hatte.
Einen weiteren Dank statteten Koschyk und Duda Pater Georg Walkusz CR, den Wiesenttaler Blechbläsern und dem ehrenamtlichen Team der Katholischen Kirche St. Michael in Goldkronach ab, das die Andacht und das anschließende „Schlesische Kaffeetrinken“ vorbereitet hatten: Ina Deinlein, Barbara Oguntke, Gabi und Roland Schütz sowie Helmut Ruppenstein.
Im Anschluss an die Andacht fand im Pfarrsaal von St. Michael ein „Schlesisches Kaffeetrinken“ statt, für das der Goldkronacher„Strossenbäck“ verschiedene Kuchen nach schlesischer Art (Mohn-, Quark- und Streuselkuchen) gebacken hatte.