Die Erinnerung an die Flucht und die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg ist auch heute noch in Bayern und Deutschland von großer Bedeutung. Mehrere Millionen von Heimatvertriebenen und Aussiedler fanden in Bayern eine neue Heimat und haben maßgeblich zur Entwicklung des Freistaats beigetragen. Um diese Erinnerung wachzuhalten, einen Austausch der in Bayern aktiven Vertriebenenverbänden mit der Landespolitik zu ermöglichen und gleichzeitig Zukunftsfragen in diesem Felde anzusprechen, lud die CSU-Landtagsfraktion zu einem Themenabend mit ungefähr 250 geladenen Gästen ins Maximilianeum nach München ein. Die Stiftung Verbundenheit war mit dem Teamleiter für Mittel- und Osteuropa, Dominik Duda, und der Projektkoordinatorin für Tschechien und die Slowakei, Aleksandra Litschagin, vertreten.
Unter dem Thema „Flucht und Vertreibung - Was ist unser Auftrag für die Zukunft?" fand eine Podiumsdiskussion statt, die zunächst einmal mit Grußworten des Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Herrn Thomas Kreuzer MdL, und der Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Frau Ulrike Scharf MdL, eröffnet wurde.
Auf dem Podium fanden sich mit Silvia Stierstorfer MdL, der Beauftragten der Bayerischen Landesregierung für Aussiedler und Vertriebene, Prof. Dr. Katrin Boekh vom Leibniz Institut für Ost- und Südosteuropaforschung der Uni Regensburg, der russlanddeutschen Sängerin Helena Goldt und Silvia Jäger vom bekannten Tanz- und Folkloreensemble „Ihna“ interessante Gäste. Moderiert wurde die Gesprächsrunde vom Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Vertriebene, Aussiedler, Partnerschaftsbeziehungen“, Herrn Josef Zellmeier MdL. Gemeinsam konnten die Gesprächspartner die Frage nach den Aufgaben und Herausforderungen, um das Gedenken, das aktive Bewahren und die Weitergabe des Wissens über Flucht und Vertreibung in der dritten und bald vierten Generation aus verschiedenen Perspektiven ausführlich erörtern. Dabei wurde deutlich, dass auf der einen Seite die heutige Zeit der Verständigung im geeinten Europa und die Möglichkeit, sich zwischen den Heimatverbliebenen und Heimatvertriebenen über Grenzen hinweg auszutauschen, einen großen Vorteil mit sich bringen, um Flucht und Vertreibung als Themen aktuell zu halten und die von ihr betroffenen Menschen zusammenzubringen. Auf der anderen Seite erwähnten die Diskussionsteilnehmer, dass besonders die politische Unterstützung, der Wissenstransfer in die jüngeren Generationen hinein sowie die wissenschaftliche Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Geschichte von Flucht und Vertreibung, der Aussiedler und Spätaussiedler eine bedeutende Rolle spielen.
Nach der Podiumsdiskussion trat das Tanz- und Folkloreensemble „Ihna“ auf, welche mit pommerschen Tänzen und Geschichten das Publikum unterhielt, ehe sich im weiteren Verlaufe des Abends die Möglichkeit zum Austausch mit Vertretern aus der Landespolitik und den Landsmannschaften und Verbänden der Vertriebenen ins Gespräch zu kommen.
Text: Dominik Duda
Bilder: Dominik Duda, Aleksandra Litschagin, Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragte Bayern