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Datum
31.3.2023
Autor
Stiftung Verbundenheit

Die Deutsche Minderheit. Flucht und Vertreibung gestern und heute.

Ein Treffen mit den Autoren des Buches „Schuld und Leid. Das deutsche Trauma von Flucht und Vertreibung“ hat im Saal des Weißen Adlers in Oppeln stattgefunden. Das Buch wurde in deutscher Sprache verfasst. Das Treffen mit dem Publikum war zweisprachig.

Opolska

Flucht und Vertreibung der Deutschen auf den Seiten eines Buches

Nach Oppeln sind die Autoren des Buches „Schuld und Leid. Das deutsche Trauma von Flucht und Vertreibung" gekommen. Es handelt sich um Werner Sonne, den ehemaligen Leiter des ARD-Fernsehstudios in Washington DC und in Warschau. Begleitet wurde er von Thomas Kreuzmann, ehemaliger ARD-Korrespondent in Prag.

Auf die Vertreibung der Deutschen im Jahr 1945 schauen sie aus der Perspektive der russischen Aggression in der Ukraine. Sie fragen sich, ob die Betrachtung von Flucht und Vertreibung der Deutschen im Vergleich zur heutigen Situation in der Ukraine dazu beitragen kann, eine neue deutsche Erinnerungskultur zu schaffen.

„Wir versuchen, uns in dem Buch an die Fakten zu halten. Auch die, die einem vielleicht nicht gefallen", sagt Werner Sonne.

„Das Titelbild zeigt das Foto einer ukrainischen Frau, die in Butscha um ihren Sohn trauert. Es ist ein zeitloses Foto. Diese Frau könnte Polin, Deutsche, Schlesierin oder Tschechin sein. Die Traumata der Kriegserfahrung werden an die nächste Generation weitergegeben.“

Thomas Kreutzmann betonte, dass es ohne die deutsche Aggression gegen Polen, ohne den Versuch, die Polen zu versklaven, keine Vertreibung oder Flucht von Deutschen gegeben hätte. Gleichzeitig stellt er aber fest, dass bei weitem nicht alle vertriebenen Deutschen für die Naziherrschaft verantwortlich waren.

Er zitiert die Meinung eines Bewohners eines Seniorenheims, der aus Ostpreußen vertrieben wurde. Zu den aktuellen Berichten aus der Ukraine erklärte sie, dass sie immer Angst vor den Russen gehabt habe.

Wo ist der Schutzraum?

Die Informations- und Bilderflut aus der Ukraine sei für viele ältere Menschen zu viel, so Kreutzmann. Bilder vom Krieg in der Ukraine lösen Erinnerungen aus. Eine ältere Dame, die von ihnen beeinflusst wurde, suchte in einem Pflegeheim nach einem Luftschutzkeller. Je tiefer die Traumata, desto intensiver sind die Reaktionen der Vertriebenen auf das Zeitgeschehen.

Während des Treffens wurde auch über Erfahrungen gesprochen, die verschwiegen wurden. Aber auch über die verdrängten. Diese führen zu intergenerationellen Traumata.

An der Podiumsdiskussion nahm Prof. Krzysztof Ruchniewicz, polnischer Historiker, Germanist und Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien, teil.

Er wies u.a. darauf hin, dass schon seit Jahren versucht wird, die Geschichte sowohl der polnischen als auch der deutschen Vertriebenen zu erzählen. Dies sei jedoch bisher schwierig gewesen. Aus diesem Grund, so stellte er fest, bilden sich heute Haltungen heraus, die aus dieser Perspektive ein Rückschritt sind. Die Polen werden von einigen nur als Opfer gesehen. Sie sprechen den Deutschen dieses Recht ab.

Das Treffen wurde vom Haus für deutsch-polnische Zusammenarbeit gemeinsam mit der deutschen Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland organisiert.

Lesen Sie den Original-Artikel in der polnischen Sprache unter:
https://opolska360.pl/mniejszosc-niemiecka-ucieczka-i-wypedzenie-wczoraj-i-dzis/

Text: Krzysztof Ogiolda (Zeitung „Opolska“)

Übersetzung: Dominik Duda

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