Als Oberschlesische Tragödie bezeichnet die deutsche Minderheit in Polen das, was sich im Winter 1945 in ihrer Heimat abspielte und dessen sie seit dies möglich ist in der zweiten Januarhälfte in Messen und Veranstaltungen gedenken. Der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) lädt zur zentralen Gedenkfeier der oberschlesischen Tragödie ein, die in diesem Jahr am 29.Januar in Lamsdorf (Łambinowice) in Oppeln stattfindet. Daneben wird es zahlreiche lokale Gedenkveranstaltungen geben.

Im Zuge des Einmarsches der roten Armee wurden viele der Bewohner Oberschlesiens – vor allem deutsche, aber auch als antikommunistisch eingestufte Polen – Opfer einer regelrechten Terrorwelle: sie wurden in Arbeitslager verbracht oder in die Sowjetunion deportiert. Tausende verloren das Leben. Viele wurden Opfer erster Vertreibungswellen. Andere flohen oder sahen sich mit einer neuen Realität konfrontiert, geprägt von systematischer, jahrelanger Diskriminierung.
So ist auch der Ort der diesjährigen VdG-Veranstaltung mit Bedacht gewählt: Es soll an das Schicksal der Opfer der Nachkriegsarbeitslager erinnert werden. In Lamsdorf/ Oppeln befand sich 1945 ein Arbeitslager. 2002 wurde der Friedhof für die Opfer des Arbeitslagers Lamsdorf eröffnet, der sich in den darauffolgenden Jahren zum zentralen Ort für die Feierlichkeiten zum Tag der Oberschlesischen Tragödie entwickelte. Zum diesjährigen Gedenktag wird die Direktorin des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen in Lamsdorf einen Vortrag über das Arbeitslager halten.

Hier erfahren Sie mehr über die diversen Erinnerungsveranstaltungen:
Lesen Sie auch die Berichterstattung des wochenblatt.pl, sowie die Schilderung eines persönlichen Einzelschicksals:
https://wochenblatt.pl/erinnern-an-die-opfer-der-nachkriegszeit/
http://wochenblatt.pl/eine-winterliche-odyssee/
Text: Florian Schmelzer
Bilder: DFK Schlesien (1), Wochenblatt.pl (2)