Mustafa Schoqai (25.Dezember 1890, Auliye-tarangyl, Region Kysyl-Orda in Kasachstan - 27. Dezember 1941, Berlin) war ein bedeutender Politiker und Kämpfer für die Unabhängigkeit sowohl des kasachischen Volkes als auch anderer Völker Zentralasiens.
In der vergangenen Woche wurde auf Einladung der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft in Berlin in Anwesenheit des kasachischen Botschafters Dr. Dauren Akberdiyev das Werk "Mustafa Shoquai: `Die Freiheit einer Nation ist das Ergebnis ihres nationalen Geistes´“ - die deutsche Übersetzung eines neuen Buches über Shoquai – vorgestellt.
Vom Bürgerkrieg in Russland bis zum Zweiten Weltkrieg lebte Shoquai in Frankreich im Exil, wo er journalistisch und publizistisch tätig war. Während der Sowjetzeit wurde er von der Sowjetmacht der angeblichen Zusammenarbeit mit dem Nazi-Regime in Deutschland und Beteiligung an der Gründung der Ostlegion beschuldigt. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs versuchten die Nazibehörden in der Tat, Mustafa Schoqai anzuwerben, und brachten ihn nach Berlin, um die Ostlegion zu gründen. Das lehnte er jedoch ab, nachdem er Kriegsgefangenenlager besucht und die Brutalität des Naziregimes erkannt hatte. Im Dezember 1941 starb er unerwartet- angeblich an einer durch eine Infektionskrankheit verursachten Blutvergiftung- und wurde auf einem muslimischen Friedhof in Berlin beigesetzt.
Seit der Unabhängigkeit Kasachstans wurde seine Rolle in der Geschichte des Landes neu überdacht, seine publizistische Tätigkeit im Ausland genauer untersucht. Es wurden Dokumentar- und Spielfilme gedreht und zahlreiche Bücher veröffentlicht. Dazu gehören das Ergebnis langjähriger Forschungen der Philosophin und Diplomatin Dr. Bachyt Sadykowa und Materialien aus europäischen Archiven, Veröffentlichungen von Mustafa Schoqai sowie Erinnerungen seiner Witwe, Maria Gorina-Schoqai. All das vermittelt ein lebendiges Bild des Kampfes für die Unabhängigkeit der Turkvölker und des Lebens und Wirkens von Mustafa Schoqai. Hierin findet sich auch die Grundlage des vorgestellten Sammelbandes, der aus Beiträgen zahlreicher Experten, darunter auch die anwesende Dr. Bachyt Sadykowa, besteht.
Im Rahmen der Buchpräsentation wurde das Leben Schoqais vorgestellt, das nach ihm benannte Museum in Kasachstan und es wurden Einblicke in die Entstehung und Übersetzung des Buches „Die Freiheit einer Nation ist das Ergebnis ihres nationalen Geistes“ gewährt. Hierzu sprachen der Vorsitzende der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft Thomas Helm, der wissenschaftliche Leiter wissenschaftlichen Zentrums "Mustafa Shoqai" der Universität Kyzylorda, Doktor der Politikwissenschaften, Professor Abdijalel Bakir und die Übersetzerin Britta Wollenweber. Ebenfalls anwesend war der kasachische Botschafter, Dr. Dauren Akberdiyev.
Stiftungsmitarbeiterin Erika Erhardt neben dem Botschafter der Republik Kasachstan, Dr. Dauren Akberdiyev.
Die Stiftung Verbundenheit war durch Erika Erhardt - Teamleiterin Russische Föderation und Zentralasien, Projektkoordinatorin Zentralasien – vertreten. Wir bedanken uns herzlich für die Einladung.