Gemeinsam mit dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Dr. Bernd Posselt, feierten Sozialdemokraten aus Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik das Jubiläum „125 Jahre Brünner Nationalitätenprogramm“ im Mährischen Landesmuseum in Brünn.
Der Festakt betonte die große Bedeutung der Minderheitenrechte als eines der wichtigsten Zukunftsthemen in einem Europa der Vielfalt.
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Vor fast genau 125 Jahren, am 29. September 1899, war es der damals 29-jährige Josef Seliger, der auf dem Brünner Parteitag der österreichischen Sozialdemokratie das Brünner Nationalitätenprogramm vorstellte und somit einen großen Schritt in Richtung seiner Realisierung machte. Das Brünner Nationalitätenprogramm stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der Ideen zu einem friedlichen Zusammenleben verschiedener Volksgruppen und ethnischer Gruppen dar. Es war nichts weniger, als der erfolgreiche Versuch, die zu dieser Zeit sehr komplizierten Verhältnisse zwischen den Nationalitäten in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie demokratisch zu regeln. Nicht die Idee der Entstehung von Nationalstaaten, die in sich wiederum neue Minderheitenthemen und -problematiken mit sich brachten, sondern ein System nationaler Autonomie auf der Ebene kleiner Gebietseinheiten mit dem Gedanken der Subsidiarität waren das Ziel der Sozialdemokraten damals.
Die Seliger-Gemeinde nahm dieses Jubiläum zum Anlass, gemeinsam mit dem Brünner Kulturverein, der Stadt Brünn und dem Mährischen Landesmuseum einen Festakt im bekannten Dietrichstein-Palais zu organisieren. Gut 70 Gäste aus Österreich, Deutschland und Tschechien durfte die Seliger-Gemeinde in Person der Bundesvorsitzenden Christa Naaß begrüßen. Die Grußworte sprachen Dr. Eleonora Jeřábková, Vorsitzende des Deutschen Kulturvereins in der Region Brünn, der Bürgermeister Mgr. Břetislav Štefan, Bundesrat Stefan Schennach (SPÖ) und Dr. Jiří Mitáček, Generaldirektor des Mährischen Landesmuseums. Dr. Peter Becher, Präsidiumsmitglied und ehemaliger Bundesvorsitzender der Seliger-Gemeinde, Prof. PhDr. Vít Hloušek, Politologe der Masaryk-Universität in Brünn, und Dr. Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, nahmen das Thema des Tages in ihren Festvorträgen genauer in den Blick.
Lesen Sie hier einen Bericht über den Festakt auf der Seite der Seliger-Gemeinde.
Lesen Sie hier einen Bericht des Landesverbands Bayern der Seliger-Gemeinde zur Veranstaltung.