Der Tod von Papst Franziskus löst in seinem Heimatland Argentinien eine breite Anteilnahme aus. In Kirche, Politik und Zivilgesellschaft wird um das Oberhaupt der katholischen Kirche getrauert, welches bis zu seinem Lebensende immer wieder seine Herkunft und Heimat erwähnt und aus ihnen eine Botschaft gemacht hat.

Der Tod von Papst Franziskus am vergangenen Ostermontag hat besonders in Argentinien, seiner Heimat, eine große Anteilnahme und Trauer ausgelöst. Bei vielen Menschen in Argentinien war Franziskus sehr beliebt, da er mit seiner Art und Weise, auf die Menschen zuzugehen und gerade auch die Armen und Schwachen zu unterstützen, die Herzen der Menschen erreicht hat.
Franziskus wurde 1936 als Jorge Bergoglio in Buenos Aires als Sohn italienischer Einwanderer geboren, wurde dort Erzbischof und war der erste lateinamerikanische Papst. In seiner Heimat bedauerten etliche Menschen, dass er nie als Pontifex zurückkehrte, doch er erhielt Lob für seinen Einsatz für die Armen.
Auch aus den Reihen der deutschsprachigen Gemeinschaft in Argentinien, die durch die Stiftungstätigkeiten unterstützt wird und mit denen die Stiftung in einem dauerhaften Kontakt ist, haben uns einige Stimmen zum Tode des Papstes erreicht:

Die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus hat uns tief erschüttert und kam völlig unerwartet – insbesondere, da er noch einen Tag vorher Gläubige auf dem Petersplatz begrüßt hatte. Zwar war sein gesundheitlicher Zustand sichtbar angeschlagen, doch niemand rechnete mit einem so schnellen Abschied.
Papst Franziskus war eine herausragende Persönlichkeit, die durch ihre Einfachheit, Spontanität, Demut und Weisheit beeindruckte. Er wusste, was im Leben wirklich zählt – und vermochte es, diese Botschaft in einer verständlichen und berührenden Sprache zu vermitteln. Er war ein leidenschaftlicher Friedensstifter. Besonders betroffen zeigte er sich angesichts der Konflikte im Nahen Osten, in der Ukraine und in Teilen Afrikas.
Trotz seines tiefen Glaubens war ihm stets seine menschliche Begrenztheit bewusst – gerade das machte ihn so glaubwürdig und nahbar. Mit unerschütterlicher Hoffnung sprach er zu den Menschen – besonders zu den jungen Generationen, denen er Mut und Zuversicht schenkte.
Dass sich nun so viele junge Menschen weltweit traurig, aber gleichzeitig hoffnungsvoll zeigen, ist kein Zufall. Frieden, Menschlichkeit und Sinn - das war das Vermächtnis von Franziskus. Möge es weiterleben.
Jorge Millan, Präsident der Gesellschaft „Gotheana“
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Franziskus ist nicht mehr da – und es fühlt sich an, als wäre etwas von uns mit ihm gegangen.
Er war einer von uns. Er sprach unsere Sprache, kannte unsere Wunden – und lachte mit herzlicher Offenheit. Er war es, der uns zeigte, dass Glaube in Gesten lebt: im Füße-Waschen, im Umarmen der Ausgegrenzten, im behutsamen Umgang mit der Erde, im Öffnen der Türen für alle, alle, alle – wie er so gerne sagte. Mit seiner schlichten Art und seinem mutigen Herzen forderte er viele heraus – und heilte ebenso viele. Er erinnerte uns daran, dass Kirche Nähe bedeutet, nicht Überlegenheit. Für viele von uns hat er verändert, wie wir glauben, wie wir leben und was Kirche für uns bedeutet.
Jetzt beginnt die Zeit danach. Was bleibt, ist seine Spur – und die Zuversicht, dass der Heilige Geist weiterwirkt, wie er es immer getan hat.
Danke, dass Du uns gezeigt hast, dass man dem Glauben treu bleiben kann, ohne aufzuhören, Mensch zu sein.
Priester Dr. Marcos Szyszkowski
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Franziskus' Tod ist ein schmerzhaftes Gefühl für mich und die Mehrheit Argentiniens. Man kann sagen, dass wir als Bevölkerung verwaist sind.
Es war ein so schöner Moment, als wir hörten, dass Jorge Mario Bergolio der neue Papst wurde. Ein historischer Moment, eine Ehre für Argentinien in den letzten Jahren.
Außerdem eröffnete er neue Türen für die Frauen in der Kirche und weltweit. Für ihn waren die Frauen die Problemlöser für viele Schwierigkeiten.
Was der Papst uns hinterlässt, wird eine harte Arbeit für seinen Nachfolger sein.
Jetzt entsteht weltweit eine neue Zeit.
Victoria von Neufforge, Vizepräsidentin der Deutsch -Argentinischen Dachverband
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Ich habe an drei Weltjugendtagen teilgenommen. Der Papst war immer neben uns. Seine Worte waren klar: Geht und sucht die Leute, kämpft für Eure Träume und helft anderen Menschen, ohne etwas zu erwarten. Was ich vom Papst lernen konnte, waren die Liebe und die Sorge, den Menschen zu verstehen.
Papst Franziskus war ein besonderer Mensch. Er stieg aus dem Papamobil, um ein Kind in die Arme zu nehmen. Er trank Mate – unsere argentinische Tradition – mit einer Herzlichkeit, die uns berührte.
Er hat uns ein starkes Vermächtnis hinterlassen: Wir sind die Kirche selbst und die Welt braucht uns.
Er war ein Papst wie kein anderer – menschlich, nahbar, mutig. Ein Papst, der Spuren hinterlässt.
Franco Olivera, Fotograf
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Ein Abschied, der uns bewegt. Die Nachricht seines Todes hat mich tief erschüttert und zum Nachdenken gebracht. Wie oft habe ich seine Entscheidungen hinterfragt oder mich geärgert über manche seiner Interviews? Warum kam er nie nach Argentinien, um zu versuchen, die Gräben unseres Landes zu überbrücken? Doch wer bin ich, zu glauben, dass meine Sicht die einzig richtige ist?
Wir Argentinier werden ihn vermissen. Denn wir hatten eine direkte Verbindung zu ihm – zu einem Papst, der beraten, kritisieren und offen sprechen konnte. Er war ein treuer Verkünder von Demut, Nächstenliebe, Vergebung, Dialog, Respekt und Frieden, Liebe und Hoffnung.
Und ausgerechnet am Ostermontag, dem Fest der Liebe und Hoffnung, hat er diese Welt verlassen. Ein starkes Zeichen – ein Vermächtnis. Dieser Weg, den er uns gezeigt hat, ist der Weg der gelebten Nächstenliebe: Gott, den Nächsten, die Familie, die Natur – und auch sich selbst zu lieben. Das ist die Grundlage unseres Glaubens.
Danke, Papst Franziskus. Die Welt verabschiedet sich von einem großen Papst und Argentinien von einer der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Geschichte.
Cristina Naab de Hörl, Koordinatorin der Katechese der Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde St. Bonifatius, Villa Ballester ,„Marienheim“
Das Argentinische Tageblatt würdigt Papst Franziskus in seinem aktuellen Artikel. Lesen Sie den Artikel hier:
https://tageblatt.com.ar/franziskus-der-papst-vom-ende-der-welt/
Einen weiteren interessanten Artikel empfehlen wir Ihnen hier:
https://katholisch.de/artikel/61036-der-bleibende-eindruck-von-papst-franziskus-in-lateinamerika