Der Botschafter der Republik Korea (Südkorea) in Berlin, S.E. LIM Sang-beom hatte den Vorsitzenden des Stiftungsrates der Stiftung Verbundenheit Hartmut Koschyk in Berlin zu einem ausführlichen Informations- und Meinungsaustausch eingeladen.
Hintergrund war zum einen die Korea-Expertise Koschyks als langjähriger Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentarier-Gruppe des Deutschen Bundestages und Mitbegründer sowie langjähriger deutscher Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums. Aber auch die politische Lage in Deutschland und auf der koreanischen Halbinsel sowie die aktuelle Weltlage waren Gegenstand des Gesprächs.

Hartmut Koschyk vertritt die Auffassung, dass es angesichts der neuen US-Administration, des anhaltenden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der ambivalenten Rolle der VR China zu einer noch engeren strategischen Zusammenarbeit zwischen der EU und den Demokratien Nordostasiens wie Südkorea und Japan kommen müsse. Koschyk würdigte das vielfältige Engagement Südkoreas, aber auch Japans für die Ukraine, sowohl im humanitären, wirtschaftlichen, aber auch im militärischen Bereich. Von seinen Besuchen in der Ukraine, so Koschyk, wisse er, welch hohes Ansehen Südkorea und auch Japan in der Ukraine genießen.
Koschyk äußerte die Überzeugung, dass auch die neue Bundesregierung die Beziehungen zu Südkorea weiter ausbauen und vertiefen werde, gerade auch im sicherheitspolitischen Bereich. Aber auch auf wirtschaftlichen, technologischen, kulturellen und zivilgesellschaftlichen gebe es noch „viel Luft nach oben“. So wünscht sich Koschyk eine Intensivierung des Jugendaustausches zwischen Südkorea und Deutschland, der mehr an Breite gewinnen müsse und neben Studierenden beider Länder auch die Schülerschaft und die Auszubildenden umfassen müsse. Gerade im Bereich der beruflichen Ausbildung sieht Koschyk eine hohen Bedarf in der bilateralen Zusammenarbeit beider Länder.
Koschyk informierte Botschafter LIM Sang-beom auch über die Unterstützung der Bundesregierung für deutsche Minderheiten in Zentralasien, wo es auch starke koreanische Minderheiten gebe. Deutsche und Koreaner teilten in der ehemaligen Sowjetunion das Schicksal der Massendeportationen vor allem in der Zeit des Stalinismus. Als Beauftragter des Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten habe er bei seinen Besuchen der deutschen Minderheiten in Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan immer auch die Begegnung mit Vertretern der koreanischen Minderheiten in diesen Ländern gesucht und die Zusammenarbeit zwischen beiden Minderheiten unterstützt. Koschyk regte an, dass Südkorea und Deutschland sich über die gegenseitigen Erfahrungen bei der Förderung ihrer jeweiligen Minderheiten in den Ländern Zentralasiens intensiver austauschen und auch auf diesem Feld zusammenarbeiten sollten. Er sehe in den koreanischen und deutschen Minderheiten in Zentralasien ein wichtiges Potenzial für die wirtschaftliche Kooperation, die Transformation und die Völkerverständigung. Botschafter LIM Sang-beom und Hartmut Koschyk vereinbarten, bezüglich dieser Thematik weiter in einem engen Austausch zu verbleiben.