Horst Köhler, ehemaliger Bundespräsident (2004-2010), ist am 1. Februar 2025 im Alter von 81 Jahren verstorben. Als siebtes von acht Kindern einer bessarabiendeutschen Bauernfamilie wurde Köhler in Heidenstein (Skierbieszów) im damaligen Generalgouvernement geboren. Seine Eltern Eduard und Elisabetha Köhler stammten aus Ryschkanowka (heute Rîșcani), das heute zur Republik Moldau gehört. Sie und ihre gesamte Familie wurden im Herbst 1940 nach der sowjetischen Besetzung der Provinz Bessarabien umgesiedelt und im Rahmen der „Aktion Zamość“ als selbstständige Bauern in Heidenstein (Skierbieszów) angesiedelt, nachdem sie bereits einige Zeit in einem Lager verbringen mussten. 1944 wurde Köhlers Mutter mit ihm und drei weiteren Geschwistern aufgrund vermehrter Partisanenüberfälle in ein Auffanglager in der Nähe von Lodsch (Łódź) im damaligen Warthegau gebracht. Der Vater blieb zunächst auf dem zugewiesenen Hof, ehe durch das Vorrücken der Roten Armee im Januar 1945 die ganze Familie flüchtete und sich nach dem Krieg in Zöbigker bei Leipzig eine neue Existenz aufzubauen versuchte. Aufgrund der drohenden Kollektivierung der Landwirtschaft in der ehemaligen DDR, fasste die Familie im Jahr 1953 den Entschluss, die DDR zu verlassen. Bis ins Jahr 1957 lebte die Familie in Flüchtlingslagern. In Ludwigsburg fand die Familie Köhler ein neues Zuhause.
„Horst Köhler hat die Schrecken des Nationalsozialismus und des Stalinismus in Polen erlebt und der Bundesrepublik Deutschland als streitbarer Demokrat vielfältig im In- und Ausland gedient, zuletzt als Bundespräsident. Bei seinen Auslandsreisen als Bundespräsident hat er stets die Begegnung und den Austausch mit den deutschen Minderheiten und den deutschsprachigen Gemeinschaften in aller Welt gesucht. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren“, so Hartmut Koschyk, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland.