Mit den Klick auf "Alle akzeptieren", sind Sie damit einverstanden, dass wir Cookies (auch von Drittanbietern) auf Ihrem Gerät speichern, um das Nutzererlebnis für Sie zu verbessern und für Marketingzwecke Ihre Seitennutzung aufzeichnen. Weiter Informationen finden Sie hier:
Datenschutzerklärung | Impressum
Datum
19.6.2024
Autor

Stiftung Verbundenheit bei der Deutsch-Kirgisischen Regierungskommission in Kirgistan

Am 27. Mai 2024 fand in Bischkek die 16. Sitzung der Deutsch-Kirgisischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der kirgisischen Bürger deutscher Volkszugehörigkeit statt. Den gemeinsamen Vorsitz hatten die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Frau MdB Natalie Pawlik, sowie der Stellvertretende Außenminister der Kirgisischen Republik, Herrn Aibek Moldogaziev. Im Namen der Stiftung Verbundenheit reiste die Projektkoordinatorin Frau Hanka Scholze an, die die deutschen Minderheiten in Kirgisistan und Usbekistan betreut.

Frau MdB Natalie Pawlik (rechts) und Hanka Scholze, Projektkoordinatorin Kirgisistan und Usbekistan von der Stiftung Verbundenheit (links)

Natalie Pawlik betonte, wie wichtig das Wirken der deutschen Minderheit ist, weil diese die Menschen über Landesgrenzen hinaus zusammenbringt, um den Herausforderungen einer globalen, vernetzten Welt zu begegnen, wenn die Antwort einzelner Nationalstaaten nicht ausreicht. Sie dankte der kirgisischen Regierung für deren Unterstützung.

Aibek Moldogaziev betonte, dass die deutsche Minderheit Kirgisistans ein integraler Bestandteil der Gesellschaft sei und einer positiven sozioökonomischen Entwicklung des Landes beitrage. Die Republik Kirgisistans sieht sich als multinationalen Staat, in welchem alle ethnischen Gruppen ihre Sprache, Kultur und Identität erhalten können.

Der stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Humanitären Hilfsfonds, Herr Artur Schessler, berichtete über die BMI-Programmarbeit der dortigen deutschen Minderheit im Jahre 2023 sowie die bisherigen Höhepunkte im Jahre 2024. Er bedankte sich für die stete Beratung und Unterstützung zugunsten der ethnischen Deutschen Kirgisistans. Ein zentraler Fokus in der Projektarbeit bildet die Förderung und Vermittlung der deutschen Sprache sowie ethnokultureller Elemente. Er verwies auch auf Frau Evelina Lider, Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes, die über die kirgisistanweite Jugendarbeit in den sieben Jugendclubs berichtete. Ein weiterer zentraler Aspekt sei die Intensivierung der Jugendarbeit durch die Umsetzung neuer Projekte, die die Jugendarbeit und die Gewinnung neuer aktiver Jugendlicher fördern.

Die deutsche und die kirgisische Delegation stimmten darüber überein, dass die Nachwuchskräfteförderung ein zentraler Aspekt der Bemühungen beider Länder sei. Unterstützung und Ausbau der Jugendarbeit sollen einen Generationenwechsel und die Bewahrung der ethnokulturellen Identität gewährleisten. In diesem Sinne wurde auch der stellvertretende Geschäftsführer Artur Schessler als Beispiel einer gelungenen Nachwuchskräfteförderung angesprochen, der ab 2025 Geschäftsführer und BMI-Programmleiter sein wird. In Vorbereitung auf seine wachsende Verantwortung, hat er auch ein Mentoring-Programm der Stiftung Verbundenheit besucht, um die Aufgaben und Verantwortungsbereiche bei der Führung einer Stiftung bzw. einer NGO praxisnah kennenzulernen und entsprechend aus- und fortgebildet zu sein.

Gespräche zwischen der deutschen und kirgisischen Delegation, in Anwesenheit der Stiftung Verbundenheit

Herr Waldemar Weiz, Vorsitzender des Jugend- und Studentenringes der Deutschen aus Russland (JSDR), sowie Herr Johann Thießen, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR), hoben die Wichtigkeit der Partnerschaftsmaßnahmen als Brückenfunktion zwischen Deutschland und Kirgisistan hervor, an diesen Projekten nehmen regelmäßig auch Jugendliche anderer zentralasiatischen Länder zum gemeinsamen Austausch teil. Herr Rudolf de Baey, Referent für Minderheitenförderung im Goethe-Institut, unterstrich, dass die Vernetzung der Jugendlichen über die Landesgrenzen hinaus auch eine aktive Friedensarbeit bedeute.

Abgeschlossen wurde der Tag mit dem Empfang durch Frau Dr. Gabriela Guellil, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Kirgisistan, in deren Residenz in Bischkek.

Am zweiten Tag der Delegationsreise wurde die Begegnungsstätte der deutschen Minderheit in der Stadt Kant besucht. Die deutsche Delegation wurde von einer Gruppe junger Tänzer auf dem Hof begrüßt, die die Besucher in den letzten Tanz miteinband und wolgadeutsche Tanzschritte beibrachte. Die Tätigkeit der Begegnungsstätte Kant wurde von einer Jugendlichen in deutscher Sprache vorgestellt. Die ältere Generation hatte Krebli, Riewelkuchen und andere wolgadeutsche Köstlichkeiten gebacken und Kinder zeigten deren Talent beim Malen der traditionellen Spruchbänder.

Gedenkstätte Ata-Beyit

Nach dem Besuch des Akimiat, des Bürgermeisteramtes der Stadt Kant, begab sich die Gruppe zur Gedenkstätte Ata-Beyit, kirgisisch für „Grab unserer Väter“. Der Gedenkkomplex in Tschong-Tasch, einem Dorf und Skigebiet in der Region Tschuy, unweit von Bischkek gelegen, erinnert an zwei düstere Perioden der Geschichte Kirgisistans: die Massenmorde, die 1938 während Stalins Säuberungen verübt wurden, sowie den Tod der Revolutionäre, die in der Revolution von 2010 ihr Leben ließen. Erst 1991 wurden die sterblichen Überreste der Opfer, die dort während der Repressionen der Stalinzeit erschossen wurden, entdeckt, exhumiert und in ein offizielles Gemeinschaftsgrab überführt. Auch der berühmte kirgisische Schriftsteller und Diplomat Tschingis Aitmatow wurde dort 2008 auf seinen Wunsch neben dem Grab seines dort ermordeten Vaters beigesetzt und mit einem Denkmal geehrt.

Zurück in Bischkek wurden die Vertreter Deutschlands im Kirgisisch-Deutschen Haus willkommen geheißen. Jugendliche des Jugendclubs Bischkek begrüßten die Besuchenden mit traditionellen Tänzen der Wolgadeutschen und sangen deutsche Lieder. Einen Höhepunkt bildete das gemeinsame Singen der Jugendlichen mit dem Damenclub, auch die deutschen Delegierten stimmten in das Volkslied „Schön ist die Jugend“ mit ein. Natürlich fehlten auch in Bischkek die traditionellen süßen Verköstigungen handgemacht von der deutschen Minderheit nicht.

Vertreterinnen der jüngeren und der älteren Generation präsentierten die Bandbreite der Arbeit der Begegnungsstätte Bischkek

Bei einem gemeinsamen Abendessen mit den Mitarbeitenden des Exekutivbüros des Deutschen Humanitären Hilfsfonds (DHHF), des Bundesinnenministeriums, des Bundesverwaltungsamtes sowie der Deutschen Botschaft und der Stiftung Verbundenheit wurde die Beauftragte Pawlik verabschiedet und die deutsche Minderheit dankte für die gemeinsame Arbeit und Unterstützung aus Deutschland.

Am Mittwoch und Donnerstag führten die Mitarbeitenden des Bundesministeriums des Innern und für Heimat sowie des Bundesverwaltungsamtes mit der Unterstützung der Stiftung Verbundenheit eine Fortbildung mit dem Exekutivbüro des Deutschen Humanitären Hilfsfonds durch. Dabei wurden unter anderem Förderkriterien und -ziele, Messinstrumente sowie Rahmenarbeitsplänen behandelt. Auch eine Vergaberechtsschulung stand auf dem Plan. Abschließend wurden Fragen und Herausforderungen der Mitarbeitenden in deren täglichen Arbeit behandelt und nach gemeinsamen Lösungen gesucht.

In Vorbereitung auf das Förderjahr 2025 wurde am letzten Tag der Reise die Koordinatorin des Arbeitsfeldes für ethnokulturelle Arbeit sowie deren Kollegin, die Koordinatorin für Jugendarbeit bei der Entwicklung und Finalisierung deren Projekte im Jahr 2025 beraten. Beide Arbeitsbereiche sowie die Spracharbeit bilden den Schwerpunkt in der Arbeit und Förderung der deutschen Minderheit Kirgisistans.

Der Abend vor dem Abflug nach Deutschland wurde mit einem gemeinsamen Abendessen mit traditionellen kirgisischen Speisen abgerundet.

Die Stiftung Verbundenheit dankt den Mitarbeitenden des Deutschen Humanitären Hilfsfonds für die herzliche Aufnahme und Begleitung der Reise und für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stiftung Verbundenheit als zuständige Mittlerorganisation für die Hilfen der deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa, den Staaten der GUS, in Zentralasien und im Kaukasus.

Unterstützen Sie die Stiftung Verbundenheit

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie ausgewählte humanitäre und kulturelle Stiftungsprojekte weltweit. Werden Sie Teil unseres Spenderkreises und erhalten Sie exklusive Einblicke und Angebote.
Unterstützer werden