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Datum
14.8.2024
Autor
Monika Ambach

Auf den Spuren der vergessenen Schönbornfranken - Über die Midissage in Bamberg

Stv. Amtsleiterin der Stadt Bamberg Brigitte Riegelbauer, Autor und Referent Dr. Rudolf Distler, Projektkoordinatorin Monika Ambach und Mitarbeiterin Karin Weinmann, beide Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Stv. Bürgermeisterin der Stadt Mukatschewo Julia Taips, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Andreas Starke, ukrainische TV-Journalistin Lene Dej und Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk
Dorothée von Humboldt, Kuratoriumsmitglied, Autor und Referent Dr. Rudolf Distler, Stv. Amtsleiterin der Stadt Bamberg Brigitte Riegelbauer, Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Andreas Starke, Stv. Bürgermeisterin der Stadt Mukatschewo Julia Taips, Stadtrat Norbert Tscherner und Andrea Wunderlich, stellv. Vorstandsvorsitzende der Stiftung Verbundenheit

Vor fast 300 Jahren begaben sich 58 fränkische Handwerksleute und Bauern mit ihren Familien aus Franken auf den Weg Richtung Transkarpatien. Die Route von 1200 Kilometern, die heute in einem Tag schaffbar ist, dauerte damals sechs Wochen. Auf Pferdewagen verließen die Siedler ihre alte Heimat, fuhren auf den sog. Ulmer Schachteln die Donau bis nach Vác in Ungarn herab, wo sie schon erwartet wurden, um wieder auf Pferdewagen nach Mukatschewo gebracht zu werden. Ihr Wohnort änderte sich zwar, aber ihr Gutsherr blieb derselbe. Der Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn erhielt den Gutsbesitz in Transkarpatien für seine Verdienste als Reichsvizekanzler am kaiserlichen Hof in Wien. Die Ansiedlung von deutschen Fachleuten hatte als Ziel, die Umgebung von Mukatschewo nach der langen Türkenbesatzung wieder aufzubauen, aber diente auch als Lösung, die Armut auf den Gutsbesitzen der Schönborn-Bischöfe in Franken zu bekämpfen.

Das Thema der Schönbornfranken interessierte nicht nur die beteiligten Personen, sondern auch eine Vielzahl an Gästen aus Bamberg und Umgebung.

Über die Geschichte und Kultur der deutschen Minderheit in Transkarpatien schrieb Dr. Rudolf Distler seine Dissertation, die unter dem Titel Auf den Spuren der vergessenen „Schönbornfranken“ in der Region Transkarpatien/Ukraine in bearbeiteter Form in der Schriftenreihe der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland veröffentlicht wurde. Auf dieser Dissertation basierend entstand auch eine Ausstellung, die gegenwärtig im Bamberger Rathaus zu sehen ist.

Autor und Referent Dr. Rudolf Distler

Zu einer Midissage luden die Stadt Bamberg und die Stiftung Verbundenheit ein, in deren Rahmen Dr. Distler einen Vortrag über die Geschichte der Auswanderer und deren Nachkommen hielt. Die große Zahl der Menschen, die den Weg ins Rathaus fanden, war ein eindeutiger Beweis, wie groß das Interesse am Schicksal der Schönbornfranken ist.

Oberbürgermeister Andreas Starke bezeichnete die Schönbornfranken als die geschichtlichen Vorläufer für die Städtepartnerschaft zwischen Bamberg und Mukatschewo. Es ist unter anderem geplant, in Mukatschewo ein Bamberg-Zimmer einzurichten, aber der Oberbürgermeister erwähnte aber auch, dass er sich eine lebendige Partnerschaft wünsche, mit Gegenbesuchen und enger Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.

Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Andreas Starke, Stv. Bürgermeisterin der Stadt Mukatschewo Julia Taips, Stadtrat Norbert Tscherner

Die Ausstellung über die Schönbornfranken interessierte die Besucher ebenso wie die Tätigkeit der Stiftung Verbundenheit.

An der Veranstaltung nahm auch Julia Taips, die Vizebürgermeisterin der Stadt Mukatschewo, teil. Sie betonte, wie viel in dem einen Jahr seit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden passiert sei und dankte für den herzlichen Empfang bzw. die ständige Unterstützung vom deutschen Partner bzw. dessen Verständnis, da gegenwärtig die Partnerschaft leider nicht immer an erster Stelle stehen könne. Sie dankte auch dem Ratsvorsitzenden der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Hartmut Koschyk, für sein großes Engagement. Die Stiftung organisierte seit dem Kriegsbeginn mehrere Hilfstransporte nach Mukatschewo. Aber die Stiftung Verbundenheit erreichte auch, dass das Kinderkrankenhaus eine Spende von Sternstunden e.V. für das Kinderkrankenhaus in der Stadt erhalten wird.

Regina Gruber (Mitarbeiterin, Stadt Bamberg), Karin Weinmann (Mitarbeiterin, Stiftung Verbundenheit), Stv. Amtsleiterin der Stadt Bamberg Brigitte Riegelbauer, Projektkoordinatorin Monika Ambach
Autor und Referent Dr. Rudolf Distler und Dorothée von Humboldt, Kuratoriumsmitglied der Stiftung Verbundenheit

Herr Koschyk sagte, dass man nicht nur vergangenheits- bzw. gegenwartsbezogen agieren, sondern auch zukunftsorientiert denken solle. Er teilte mit, dass aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat vergangenes Jahr ein Haus in Mukatschewo für die deutsche Gemeinschaft gekauft werden konnte. Die Stiftung übernahm bei der Abwicklung des Projekts die Rolle des Mittlers und der Stiftungsratsvorsitzende verkündete mit Freude, dass es im Oktober endlich zu der offiziellen Eröffnung kommen werde.

Monika Ambach (Projektkoordinatorin), Dorothée von Humboldt (Kuratoriumsmitglied), Karin Weinmann (Mitarbeiterin der Stiftung Verundenheit), Andrea Wunderlich (stellv. Vorstandsvorsitzende der Stiftung Verbundenheit) und Julia Taips (Vizebürgermeisterin der Stadt Mukatschewo, Deutsche Jugend in Transkarpatien)
Bezirkstagspräsident a. D. Dr. Günther Denzler und Vorsitzender Norbert Tscherner vom Bürgerverein Bamberg-Süd, Gereuth

Am Vormittag besuchte die kleine Delegation aus der Ukraine auch das Stiftungsbüro in Bayreuth. Vizebürgermeisterin Taips und die Vertreter der Stiftung Verbundenheit tauschten sich über die gegenwärtige Lage in der Ukraine, die aktuellen Tätigkeiten der Deutschen Minderheit, die Aktivitäten im Deutschen Haus in Mukatschewo und weiteren möglichen Initiativen aus. Im Rahmen des Kulturprojekts „Lieder der Heimat“ käme zum Beispiel in Frage, wie letztlich auch das Heimatlied der Karpatendeutschen arrangiert wurde, auch Musikstücke der Ukrainedeutschen zu bearbeiten und einem weiten Publikum zu präsentieren.

Am Gespräch nahm auch Fernsehjournalistin Lene Dej teil. Sie reiste mit dem Kameramann Olexii Artemiev an, um über die Ausstellung in Bamberg zu berichten, aber es wurden auch Ideen besprochen, wie weitere Reportagen über die Deutschen in der Ukraine demnächst entstehen bzw. welche Kooperationsmöglichkeiten sich ergeben könnten.

Projektkoordinatorin Monika Ambach, Teamleiter MOE Dominik Duda, Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk, Stv. Bürgermeisterin der Stadt Mukatschewo Julia Taips, Lene Dej und Olexii Artemiev

Die Ausstellung über die Schönbornfranken ist noch bis zum 5. September in der ehemaligen Infothek im Rathaus am Maxplatz in Bamberg zu besichtigen.

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