Nach den Premieren in Havanna und Caracas fand in Buenos Aires die Uraufführung der argentinischen Version des,von der Stiftung Verbundenheit produzierten Theaterstückes, „In neuen Welten –die Reisen des Herrn von Humboldt und Bonpland“ statt.
Die argentinische Inszenierung der Theaterregisseure Carlo Argento und Jessica Schultz im Theater „Hasta Trilce“ war mit mehr als 120 Besuchern ausverkauft. Unter den Gästen befanden sich nicht nur der Ratsvorsitzende der Stiftung Verbundenheit, Hartmut Koschyk, sondern auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Herr Dieter Lamlé, und der Botschafter der Republik Frankreich in Argentinien, Herr Romain Nadal. Außerdem war aus Deutschland der Autor Dr. Frank Piontek angereist. Die argentinische Inszenierung begeisterte durch eine originelle Weiterentwicklung des Theaterstück, die starke schauspielerische Leistung und ein beeindruckendes Bühnenbild. In den Hauptrollen überzeugten Fernando Migueles (Humboldt) und José Mehrez (Bonpland). Das internationale Theaterprojekt wird von Auswärtigen Amt gefördert.
Nach der Begrüßung des stv. Geschäftsführers und Projektleiters, Dr. Marco Just Quiles, unterstrichen der deutsche Botschafter in Buenos Aires, Herr Dieter Lamlé, und sein französischer Amtskollege Botschafter Romain Nadal die symbolische Bedeutung des gemeinsamen Wirkens von Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland als Zeichen der deutsch-französischen Partnerschaft. Zudem sei es im 250. Geburtsjahr von Aimé Bonpland ein starkes Zeichen, das Theaterprojekt „4x Humboldt und Bonpland“ auf originelle Weise in unterschiedlichen Ländern Lateinamerikas mit jeweils unterschiedlichen Inszinierungen zu präsentieren. Die Botschaft des Stückes, das die Werte der Toleranz, des Humanismus und der Kritik an jeglicher Form von Unterdrückung, schon damals Europa mit Lateinamerika über die zweihistorischen Figuren von Humboldts und Bonplands verbunden haben, sei in diesen Zeiten aktueller denn je. Dass Deutschland und Frankreich heute in seinen außenpolitischen Zielen ganz eng miteinander kooperieren, könne nicht besserverkörpert werden als über die enge Freundschaft und das gemeinsame Wirken der beiden Jahrhundertforscher Bonpland und von Humboldt.
Anders als die kubanische und venezolanische Version, verortet die argentinische Inszenierung den Beginn des Stückes in der Wahlheimat Bonplands in Corrientes, Argentinien. Schon im Sterben liegend, reflektiert Aimé Bonpland in Anwesenheit seiner Frau über die jahrelangen Forschungsreisen mit Alexander von Humboldt durch Venezuela und Kuba. Nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern vor allem die sozialkritischen Beobachtungen im Hinblick auf koloniale Unterdrückung und Ausbeutung stehen in den Erinnerungen Bonplands im Vordergrund. Zahlreiche Figuren, wie die Sra. Mágica (Florencia Sacci), der Sklavenhändler (Rodolfo Demarco) und der Indigene (Elio Santander), verdeutlichen den Protagonisten Humboldt und Bonpland das Leid, aber auch die Schönheit und kulturelle Reichhaltigkeit der Amerikas. Humboldt und Bonpland verstehen, dass ihre schriftlich festgehaltenen Beobachtungen nicht nur Flora und Fauna beschreiben dürfen, sondern auch die Kritik gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung beinhalten und klar anprangern müssen.
Die Inszenierung besticht durch ein intelligentes Verknüpfen unterschiedlicher Zeitspannen und Handlungsstränge: der im Sterben liegende Aimé Bonpland in Corrientes, der dozierende Alexander von Humboldt an der Wissenschaftsakademie zu Berlin, die Reiseszenen in Venezuela und auf Kuba. Ganz im Sinne der humboldtschen Haupterkenntnis „alles hängt mit allem zusammen“, wird das Publikum durchspannungsgeladene Handlungsstränge mit klaren Botschaften geführt. Das beindruckende „Theatermapping“, digitale Lichtinstallationen des Künstlers Lucio Bazzalo, unterstreichen das überzeugende Bühnenbild und die Kostümierung von Alejandro Mateo. Das Stück wird virtuose durch den Cello-Spieler Pablo Milrud musikalische begleitet.
Das Publikum in bohemen Theatersaal „Hasta Trilce“ zeigte sich begeistert. Der Autor des Theaterstückes Dr. Frank Piontek äußerte sich sehr positiv: das Stück sei durch eine geschickte Verknüpfung der Handlungsstränge sehr überzeugend. Ratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit Hartmut Koschyk zeigte sich begeistert:
"Wir sind sehr froh, als Stiftung Verbundenheit dieses internationale Theaterprojekt ins Leben gerufen zu haben. Mir ist kein Theaterprojekt dieser Art bekannt. Die Inszenierung in Kuba, Venezuela und Buenos Aires haben die Stärke, jeweils dasselbe Stück ganz unterschiedlich interpretiert zu haben. Mich persönlich hat diese Theateraufführung heute Abend in Buenos Aires sehr berührt. Ich bin sehr dankbar, dass auch Botschafter Lamlé und Botschafter Nadal dieser Aufführung beigewohnt haben."
Die letzte Version von „4x Humboldt und Bonpland“ wird am 8. Dezember in Bayreuth vom Ensemble „Vantasie“ um die Dramaturgin und Regisseurin Marieluise Müller in im Theater „Black Box“ des RW21 aufgeführt. Die Bayreuther Inszenierung wird vom AvH-Kulturforum Schloss Goldkronach realisiert mit Unterstützung der Oberfranken-Stiftung, der Rainer Markgraf Stiftung und der regionalen Wirtschaft