Die Stiftung Verbundenheit lädt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) zu einer neuen Ausgabe des Online-Veranstaltungsformats "Deutsche Minderheiten stellen sich vor" am 25. März 2025 um 18:00 Uhr ein: "Die deutschsprachige Minderheit in Slowenien – Aktuelle Situation und Herausforderungen als nicht anerkannte Minderheit in Slowenien".

Die Angehörigen der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien sind seit Jahrhunderten auf dem Gebiet des heutigen Slowenien ansässig. Aufgrund der langfristigen und ununterbrochenen Besiedelung sind sie als autochthon zu bezeichnen. Als Folge der über 800-jährigen Herrschaft der Habsburger sind die kulturellen und sprachlichen Einflüsse in mehreren Regionen des heutigen Sloweniens bis heute deutlich zuerkennen. Die historischen Wurzeln der heutigen deutschsprachigen Minderheit sind durchaus vielfältig. Erste deutschsprachige Siedler ließen sich bereits im 10. Jahrhundert innerhalb der heutigen Grenzen Sloweniens nieder. Im Laufe des europäischen Mittelalters migrierten nach und nach Menschen aus Kärnten, der Steiermark, Tirol sowie dem heutigen Süddeutschland in die Gebiete Krain und Untersteiermark. Während das Deutsche als Sprache nur geographisch beschränkt in Regionen wie dem Abstaller Feld oder der Gottschee von der ländlichen Bevölkerung gesprochen wurde, entwickelte es sich in der frühen Neuzeit in Städten wie Marburg an der Drau, Pettau, Laibach oder Cilli zu einer urbanen Lingua franca.
Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und ihren direkten Auswirkungen auch auf die ansässige deutschsprachige Bevölkerung verblieb eine Minderheit im heutigen Slowenien. Der Dachverband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien, der auch Mitglied der FUEN ist, vertritt die Interessen der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien. Im Dachverband sind zurzeit mehrere Vereine aus allen Teilen des Landes mit weit mehr als 1500 Mitgliedern organisiert.
Die autochthone deutschsprachige Volksgruppe ist in Slowenien nicht als Minderheit anerkannt, sondern wird vom Staate nur als „ethnische Gruppe“ beschrieben. Aus diesem Grunde können nur kulturelle Vereinegegründet werden und ein politisches Engagement ist nicht möglich. Die Anerkennung als nationale Minderheit würde eine nachhaltige Förderung ihrer Sprache und Kultur ermöglichen. In der slowenischen Verfassung werden die Sonderrechte der autochthonen Minderheiten ausdrücklich nur der italienischen und ungarischen Minderheit und seit 2024 auch den „Völkern des ehemaligen Jugoslawiens“, also den in Slowenien lebenden Albanern, Bosniaken, Montenegrinern, Kroaten, Mazedoniern und Serben. Einzig die autochthone deutschsprachige Minderheit genießt weiterhin keinen adäquaten Minderheitenschutz, da der Staat Slowenien bisher das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarats für die deutsche Minderheit überhaupt anwendet ebenso wie die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen für die deutschsprachige Minderheit nicht gilt.
Im Rahmen unserer Online-Veranstaltungsreihe "Deutsche Minderheiten stellen sich vor" wollen wir Ihnen in unserer nächsten Ausgabe am 25. März 2025 um 18:00 Uhr die deutschsprachige Minderheit in Slowenien und ihre Menschen und Aktivitäten näherbringen. Wie steht es heute um die deutschsprachige Minderheit in Slowenien? Wie ist die Minderheit aufgestellt? Welche Projekte werden durchgeführt? Welche Rolle nimmt sie in den Kulturbeziehungen zwischen Deutschland, Österreich und Slowenien ein? Welche Entwicklungspotentiale und Projektpläne hat sie? Wie ist der Stand der Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien? Welche Rolle spielen die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Österreich?
Über diese und weitere Fragen spricht Moderator Sebastian Machnitzke, Geschäftsführer und Programmleiter der Stiftung Verbundenheit für GUS, Mittel- und Osteuropa und Baltikum, mit der Obfrau des Verbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien, Urška Kop, dem Obmann des Bundes der Kulturvereine der Gottscheer und der Steirer in Slowenien, Jan Schaller, der Obfrau des Kulturvereins deutschsprachiger Frauen „Brücken“ aus Maribor / Marburg, Veronika Haring, und dem Präsidenten des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ), Norbert Kapeller. Der Vorsitzende des Stiftungsrats der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und ehemalige Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, wird sich genauso wie Bernard Gaida, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM), mit einem Grußwort an die Beteiligten und Zuschauer wenden.
Die Veranstaltung wird als Facebook-Livestream über @stiftungverbundenheit sowie auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Verbundenheit zu verfolgen sein.