Im Baltikum sind ca. sechzehn Verbände deutscher Minderheiten aktiv, die sich der Pflege der deutschen Kultur und Traditionen verschrieben haben und sich als Ziel setzten die nah 6.000 deutschstämmigen Menschen in Estland, Lettland und Litauen zu unterstützen, ihre deutsche Identität zu bewahren. Von Jahr zu Jahr werden von ihnen Veranstaltungen und diverse Projekte durchgeführt, welche durch das Bundesministerium des Innern finanziell gefördert werden.
Um den Prozess der Antragstellung und Projektdurchführung eingehend zu diskutieren und da seit diesem Jahr die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland als neue Mittlerorganisation für die Abwicklung der finanziellen Förderung der deutschen Minderheiten im Baltikum für das BMI zuständig ist, wurde seitens der Minderheitenvertreter der Wunsch geäußert, eine Schulung zu diesen Inhalten durchzuführen.
Zwischen dem 11. und dem 14. Mai 2023 trafen sich die Vertreter der deutschen Minderheitenorganisationen, die Mitarbeiter des Bundesministeriums des Innern, des Bundesverwaltungsamtes sowie der Stiftung Verbundenheit in der litauischen Hafenstadt Klaipeda, im Simon Dach Haus. Die Vertreter des BMI und des BVA stellten den Ablauf der Förderung von der Antragstellung bis zu Abrechnung eingehend dar. Sie berieten die Anwesenden bei ihren speziellen Fragen. Die Stiftung Verbundenheit war durch Projektkoordinatorin Mónika Ambach vertreten. Sie stellte die Arbeit der Stiftung vor bzw. wie diese als Ansprechpartnerin für die deutschen Organisationen Hilfe leisten kann. Die Projektkoordinatorin präsentierte auch sog. Best-Practice-Projekte von deutschen Minderheiten aus anderen Ländern, um den Vereinsvertretern Anregungen für künftige neue Projekte im Baltikum zu geben. Ein besonders wichtiges Anliegen ist z.B. die noch stärkere Einbindung der Jugendlichen in die Vereinsarbeit.
Als Rahmenprogramm wurde den Teilnehmern beim Stadtrundgang die Geschichte der Stadt und die des Memelgebietes, das ein Gebiet im nördlichen ehemaligen Ostpreußen war, das Deutschland 1920 nach Artikel 99 des Versailler Vertrags an die alliierten Mächte abgetreten hatte, vorgestellt. Bis 1923 wurde das Memelland von Frankreich in Vertretung des Völkerbundes verwaltet, als es dann von Litauen annektiert wurde. Bei der Volkszählung im Jahre 1925 bezeichneten sich noch 72,5 % der Bevölkerung als Deutsche. Infolge des zweiten Weltkrieges veränderte sich dies deutlich. Die Nachkommen der deutschen Bevölkerung wie auch der Gastgeber für die Schulung, der Verein der Deutschen in Klaipeda, sind bestrebt, die Kultur und Geschichte der deutschstämmigen Bevölkerung weiterzupflegen.
Die in Klaipeda veranstaltete Schulung bot eindeutig eine gute Möglichkeit, die Zusammenarbeit der dMi-Organisationen im baltischen Raum enger zu schnüren, sowie auch die Kooperation zwischen Ihnen und dem BMI bzw. der Stiftung künftig noch effektiver zu gestalten.