Die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik MdB, hat die Deutsche Minderheit in der Ukraine besucht.
Die Politikerin wurde dabei von ihren Mitarbeitern des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), Ilja Zeider, Stefan Günther und Christopher Frohs sowie vom Stiftungsratsvorsitzenden der Stiftung Verbundenheit Hartmut Koschyk und der Teamleiterin der Stiftung Erika Erhardt begleitet. Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland verantwortet als Mittlerorganisation des BMI das Förderprogramm der Bundesregierung für die deutschen Minderheiten in Mittel-und Osteuropa sowie in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion.
In der Stadt Mukatschewo (früher Munkatsch) in dem ukrainischen Bezirk Transkarpatien eröffnete die Bundesbeauftragte Pawlik offiziell das "Deutsche Haus", dessen Erwerb im vergangenen Jahr aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat gefördert, durch die Stiftung Verbundenheit in ihrer Funktion als Mittlerorganisation begleitet und durch die Deutsche Minderheit vor Ort umgesetzt wurde.
Die Vorsitzende des Trägervereins des „Deutschen Hauses“ und 2. Bürgermeisterin von Mukatschewo, Julia Taips, freute sich sehr, Natalie Pawlik erstmals in der Ukraine zur offiziellen Eröffnung des „Deutschen Hauses“ begrüßen zu können. Sie dankte der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag für die Bereitstellung der Haushaltsmittel für den Erwerb der Immobilie und der Stiftung Verbundenheit für die politische Initiative für den Hauserwerb.
Julia Taips freute sich, den stv. Leiter der Agentur für nationale Minderheiten der Ukraine, Ihor Lossovskyi, begrüßen zu können, der anlässlich des Besuches von Frau Pawlik in Mukatschewo ein offizielles Gespräch führte, um die Wiederaufnahme der deutsch-ukrainischen Regierungskommission für Angelegenheiten der deutschen Minderheit zu besprechen, die seit Beginn des russischen Angriffskrieges nicht mehr getagt hatte.
Auch Vertreter des Rates der Deutschen in der Ukraine (RDU) waren nach Mukatschewo gekommen, an der Spitze das Mitglied des Präsidiums Alexander Schlamp, zugleich Deutscher Honorarkonsul in Tscherniwzi/Czernowitz. Julia Taips machte deutlich, dass das „Deutsche Haus“ in Mukatschewo allen Vereinigungen der Deutschen Minderheit in der Region Transkarpatien als Haus der Kultur, Bildung und Begegnung offenstehe und auch ein humanitärer Anlaufpunkt für die in die Region geflüchteten Angehörigen der Deutschen Minderheit aus anderen vom Krieg betroffenen Regionen der Ukraine ist. Julia Taips verwies auf die Bemühungen ihres Verbandes zur Stärkung der deutschen Sprache, z. B. durch die Einrichtung einer PASCH-Schule in Mukatschewo. Aber auch die Deutsche Minderheit selbst müsse die deutsche Sprachkompetenz ihrer Mitglieder und Führungskräfte verbessern durch einen verstärkten Gebrauch der deutschen Sprache im Vereinsleben und der Öffentlichkeit.
Die Bundesbeauftragte Pawlik zeigte sich beeindruckt von der Beschaffenheit des mit Bundesmitteln beschafften Hauses, in dem keine Sanierung vorgenommen werden musste und das damit unmittelbar nach Erwerb seine Kultur-und Bildungsarbeit aufnehmen konnte. Besonders würdigte die Politikerin die farbenfrohe sowie kinder- und jugendfreundliche Ausgestaltung, die eine lebendige Ausstrahlung deutlich macht. Bei einem Rundgang durch das Haus habe sie gespürt, welch reges Leben durch alle Generationen in der Einrichtung vorherrsche. Frau Pawlik versicherte den anwesenden Vertretern der Deutschen Minderheit, aber auch der ukrainischen Politik die weitere volle Solidarität der Bundesrepublik Deutschland. Insofern sei das „Deutsche Haus“ in Mukatschewo auch „ein Symbol der Solidarität Deutschlands mit der Deutschen Minderheit und der gesamten Ukraine“.
Regierungsvertreter Ihor Lossovskyi dankte der Bundesbeauftragten Pawlik für ihren demonstrativen Besuch in der Ukraine und den Erwerb des „Deutschen Hauses“. Er bekräftigte die Entschlossenheit der Ukraine, die nationalen Minderheiten und die Deutsche Minderheit gemäß den internationalen und nationalen Normen zu schützen und zu fördern. Dem solle auch die zeitnahe Durchführung der nächsten Sitzung der deutsch-ukrainischen Regierungskommission bezüglich der Deutschen Minderheit dienen.
Für die Stiftung Verbundenheit würdigte der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk den Erwerb des „Deutschen Hauses“ durch die Bundesregierung und dankte den zuständigen Mitarbeitern des BMI, aber auch Julia Taips und dem RDU-Vorsitzenden Wladimir Leysle für die gute Zusammenarbeit mit der Stiftung Verbundenheit bei der Abwicklung der Formalitäten beim Kauf der Immobilie. Koschyk würdigte auch den diesbezüglichen Einsatz der zuständigen Projektkoordinatorin für die Ukraine der Stiftung Verbundenheit, Monika Ambach, und des Teamleiters für Mittel- und Osteuropa, Dominik Duda.
Einen besonderen Dank richtete Koschyk an die zuständigen Berichterstatter der Koalition im Haushaltsausschuss des Bundestages Martin Gerster (SPD), Jamila Schäfer (Bündnis90/Die Grünen) und Dr. Thorsten Lieb (FDP), ohne deren Einsatz die erforderlichen Haushaltsmittel nicht beschlossen worden wären. Koschyk übermittelte die herzlichen Grüße der drei Mitglieder des Deutschen Bundestages.
Zur Verbesserung der Energiebilanz des „Deutschen Hauses“ in Mukatschewo überreichte Hartmut Koschyk an Julia Taips einen symbolischen Gutschein für ein „Solardach“, das die Stiftung Verbundenheit mit Spendenmitteln aus Deutschland ermöglichen wird.
In Mukatschewo besuchte Frau Pawlik und die deutsche Delegation auch eine Aufführung des Jugendtheaterstückes über die Geschichte der „Schönbornfranken“ in deutscher Sprache, das von Mitgliedern der „Deutschen Jugend Transkarpatiens“ sehr eindrucksvoll dargeboten wurde.
Mit dem Bischof der römisch-katholischen Diözese Mukatschewo, Mykola Petro Luchok, ergab sich ein sehr tiefgehendes Gespräch über die interethnische und interreligiöse Vielfalt in Transkarpatien, die als vorbildlich betrachtet wurde. Sehr eindringlich schilderte Bischof Luchok der deutschen Delegation die drastischen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Zivilgesellschaft der Ukraine. Hartmut Koschyk lud Bischof Luchok als Redner des traditionellen „Bayreuther Fastenessens“ der Stiftung Verbundenheit im Frühjahr 2025 ein.
Zum Abschluss des Besuches in Mukatschewo besuchte die deutsche Delegation das Geburtszentrum des Krankenhauses St. Martin in Mukatschewo, wo mit Spendenmitteln aus Deutschland, darunter auch der Stiftung Verbundenheit seit Kriegsbeginn erhebliche Investitionen erfolgt sind. Julia Taips ist in ihrer Funktion als 2. Bürgermeisterin für dieses Krankenhaus zuständig. Mit Unterstützung des Unternehmens Emil Löffelhardt aus Schorndorf, der Aktion „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks und weiterer gesammelter Spenden erfolgen derzeit medizinische Investitionen in das Geburtszentrum in Höhe von 36.500 Euro, für die Hartmut Koschyk gemeinsam mit Natalie Pawlik einen symbolischen Scheck überreichte.
Lesen Sie hier einen Beitrag zum Projekt der Stiftung Verbundenheit mithilfe von "Sternstunden" zur Unterstützung des Kinderkrankenhauses in Mukatschewo: https://www.stiftung-verbundenheit.de/blog/sternstunden---wir-helfen-kindern-des-bayerischen-rundfunks-unterstutzt-die-humanitare-brucke-oberfranken--transkarpatien