Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden tschechische Sudetendeutsche brutal aus ihrer über Jahrhunderte angestammten Heimat vertrieben – nun wird ihre Geschichte aufgearbeitet. Vor allem auf tschechischer Seite sind intensive Aufarbeitungsbemühungen in Politik, Kultur und Wissenschaft zu vermerken. Eine Zeitenwende für die Sudetendeutschen, wie auch für die deutsch-tschechischen Beziehungen.
Mitte: Mikuláš Bek, Bildungsminister der Republik Tschechien; rechts: Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Ganz konkret zeigte sich dies beim diesjährigen Sudetendeutschen Tag in Regensburg, dessen 73. Auflage vom 26.-28. Mai stattfand. Zu den Rednern bei der Hauptveranstaltung am Sonntag gehörte neben dem Landesobmann Steffen Hörtler und dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) der Bildungsminister der Republik Tschechien, Mikuláš Bek. Damit nahm erstmals ein Vertreter der tschechischen Regierung an der Veranstaltung teil, was der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt zu Recht als „historisch“ einstufte.
In jedem Fall ist die Teilnahme von Mikuláš Bek, der seine Rede zudem noch frei und auf Deutsch hielt, als ein Signal der Annäherung zwischen Deutschland und Tschechien sowie als Anerkennung der gewandelten Rolle der Sudetendeutschen zu verstehen, die ihre Funktion als Brückenbauer zwischen beiden Staaten als Verpflichtung aus der Vergangenheit und mit einem positiven Blick in die Zukunft sehen.
Sehen Sie hierzu einen Beitrag des „heute journal update“ vom 2. Juni 2023:
Grafik: ZDF, Dominik Duda
Text: Florian Schmelzer